VfL Wolfsburg - RB Leipzig 1:0 Wolfsburgs Energieleistung entschärft Leipzigs Offensive

Stand: 29.08.2021 19:27 Uhr

Der VfL Wolfsburg hat RB Leipzigs Offensivkönner mit spielerischer Klasse, Cleverness und Robustheit effektiv aus dem Spiel genommen. Die "Wölfe" fuhren am 3. Spieltag der Fußball-Bundesliga einen verdienten Sieg ein.

Das Team von Trainer Mark van Bommel setzte sich am Sonntag (29.08.2021) mit 1:0 (0:0) dank einer reifen Leistung gegen den Vizemeister aus Leipzig durch. Das Tor erzielte Linksverteidiger Jérôme Roussillon (52.).

Steffen: "Erster Härtetest gegen sehr guten Gegner"

Wolfsburg festigte durch den dritten Sieg im dritten Spiel die Tabellenführung, die für Mittelfeldmann Renato Steffen "eine schöne Momentaufnahme" ist. "Es war der erste Härtetest gegen einen sehr guten Gegner. Wenn wir sowas weiter raushauen, holen wir noch viele Punkte."

Generell fiel der Jubel fiel bei den Spielern eher gedämpft aus. Denn auf der Tribüne war offenbar ein Fan zusammengebrochen, der reanimiert werden musste. "Als ganzer Verein sind wir gerade ganz woanders und hoffen, dass alles glimpflich ausgeht", sagte Maximilian Arnold.

Für Leipzig war es die zweite Auswärtspleite der Saison. Trainer Jesse Marsch sagte: "Wir haben nicht schlecht gespielt. Aber klar ist unser Anspruch höher. Wir sind relativ stabil, kriegen nicht so viele Gegentore, aber müssen vorne effektiver und dynamischer sein."

Sabitzer-Wechsel? Kapitän fehlt verletzungsbedingt

Leipzigs Kapitän Marcel Sabitzer stand nicht im RB-Aufgebot. Beim 27-Jährigen, der nach Medienberichten vor einem Wechsel zum FC Bayern München stehen soll, sei im Abschlusstraining eine Adduktorenverletzung wieder aufgebrochen. "Ich bin nicht sicher, was passiert in den nächsten Tagen", sagte Marsch. "Er ist noch unser Spieler."

Der US-Amerikaner nahm keine Veränderungen in der Startformation im Vergleich zum furiosen Sieg über den VfB Stuttgart vor. Auch van Bommel vertraute derselben Anfangself, die am vergangenen Spieltag gegen Hertha BSC gewann.

Wolfsburg mit mehr Spielanteilen - Baku prüft Gulacsi

Es bot sich der erwartet laufintensive Spielbeginn zwischen den Kontrahenten. Die Gäste feierten zunächst den einen oder anderen frühen Ballgewinn in der Wolfsburger Hälfte, doch der VfL konnte sich spielerisch aus vielen Drucksituationen nach dem hohen Leipziger Pressing befreien.

Die "Wölfe" hatten mehr vom Spiel, erkämpften sich über 60 Prozent Ballbesitz. Ridle Baku prüfte erstmals RB-Torhüter Péter Gulácsi mit einem unangenehmen Schlenzer aus der Distanz (12.).

Zuvor hatte es im RB-Strafraum eine enge Umklammerung von Amadou Haidara und Wout Weghorst gegeben, doch für einen Elfmeter reichte das Schiedsrichter Tobias Stieler nicht (9.).

Leipzig hält gegen robuste Wolfsburger körperlich mit

Das Spiel blieb ruppig. RB Leipzig musste dagegenhalten, formierte sich gegen den Ball eher im 4-3-3. Joško Gvardiol sah die erste Gelbe (26.) für ein Foul an VfL-Rechtsverteidiger Kevin Mbabu, der sich oft mit nach vorne einschaltete und für Unruhe sorgte.

Der erste Schuss aufs "Wölfe"-Tor kam erst in der 37. Minute von Christopher Nkunku. Doch der war ein Vorbote für die beste Chance der Partie. Dominik Szoboszlai schlug einen Freistoß auf Gvardiols Stirn, der am Fünfmeterraum Stürmer André Silva in Szene setzte. Wolfsburgs Torhüter Koen Casteels parierte aus kurzer Distanz noch gerade so eben (39.). Den Nachschuss drosch Mohamed Simakan über die Latte.

Roussillons riskanter Laufweg wird belohnt

Auch in Hälfte zwei gab Wolfsburg den Ton an, machte Leipzigs Einzelkönner ein ums andere Mal früh fest und setzte eigene Akzente nach vorne.

Schließlich wagte sich beim schnellen Umschaltspiel Linksverteidiger Roussillon mit in den Angriff ein - der 28-Jährige machte nun mehr Dampf, nachdem in Durchgang eins über die linke Seite wenig ging. Steffens flache Flanke wurde vom nicht ganz schuldlosen Gulácsi nach vorne abgewehrt und Roussillon schob ein zum 1:0. "Unsere Abstimmung auf der linken Seite war sehr gut", erklärte Steffen nach dem Spiel.

Weghorst-Abschluss auf die Tribüne, Schlager verletzt

In der Folge hätte Weghorst nach einem Fauxpas von Leipzigs Emil Forsberg direkt erhöhen können - aber er setzte seinen schwachen Abschluss in den Oberrang des Wolfsburger Stadions (58.).

Josuha Guilavogui ersetzte Xaver Schlager im Mittelfeld, der nach einem Zweikampf am Knie bandagiert werden und vom Platz geleitet werden musste (69.). Und Guilavogui meldete sich umgehend zum Dienst: Sein Einsteigen mit hohem Bein gegen Nkunku zog Gelb nach sich (70.).

Gegen Ende der Partie erarbeitete sich Leipzig Standards, darunter auch scharf geschlagene Eckbälle - doch die großwachsene Wolfsburger Zentrale um Maxence Lacroix und John Anthony Brooks blockte alles ab.

Nächste Gegner: Wolfsburg in Fürth, Leipzig empfängt Bayern

Nach der Länderspielpause geht es für den VfL Wolfsburg mit einem Auswärtsspiel bei Aufsteiger Greuther Fürth weiter (Samstag, 11.09.2021, 15.30 Uhr).

Währenddessen steht für Vizemeister RB Leipzig der ultimative Gradmesser an: Die Sachsen empfangen am 4. Spieltag Titelträger Bayern München (11.09.2021, 18.30 Uhr).