Fußball | Primeira Liga Erst neun, dann sechs Gegenspieler - Spiel von Benfica abgebrochen

Stand: 28.11.2021 11:51 Uhr

In der höchsten portugiesischen Fußball-Liga ist ein Spiel von Benfica abgebrochen worden. Der Gegner traf aufgrund von Coronainfektionen zunächst mit nur neun Spielern an. Kurz nach der Pause erreichte die Farce ihren Höhepunkt.

Der portugiesische Fußball schrieb vor ein paar Tagen noch positive Schlagzeilen. Benfica holte beim FC Barcelona ein 0:0 und darf sich dadurch berechtigte Hoffnungen machen, das Achtelfinale der Champions League zu erreichen. Der FC Porto verlor zwar mit 0:2 beim FC Liverpool, vergab dabei aber große Chancen und hielt sehr gut mit. Die Chance, weiterzukommen, ist ebenfalls intakt. Sporting warf sogar mit einem 3:1-Sieg gegen Borussia Dortmund den Bundesligisten aus dem Wettbewerb und kam selber weiter.

Am Samstag (27.11.2021) jedoch schrieb die Primeira Liga, die höchste Liga des Landes, negative Schlagzeilen. Das Ligaspiel zwischen Belenenses SAD und Benfica wurde beim Stand von 0:7 abgebrochen, weil der Heimverein nur noch sechs Spieler auf dem Platz hatte.

Belenenses startete zu neunt

Belenenses, ein Klub aus dem Großraum Lissabon, war ohnehin nur mit neun Spielern angetreten, darunter zwei Torhütern, einer davon spielte im Mittelfeld. Der Grund für die dezimierte Mannschaft, die folglich ohne Ersatzspieler antrat, waren etliche Coronainfektionen.

Nach Angaben von Präsident Rui Pedro Soares habe der Klub keine Verlegung beantragt, da die Behörden auf der Austragung der Partie gedrängt hätten. Seine Spieler seien "gezwungen" worden anzutreten, schimpfte Präsident Soares. Die Liga habe dem Klub mitgeteilt, dass er genügend Profis zur Verfügung habe und ein Nichtantreten als "ungerechtfertigtes Fernbleiben" betrachtet werden könnte.

"Dunkles Kapitel für den portugiesischen Fußball"

Benficas Präsident Rui Costa sprach von einem "dunklen Kapitel für den portugiesischen Fußball". Joaquim Evangelista, Präsident der Spielergewerkschaft, meinte: "Was heute Abend passiert ist, ist absolut inakzeptabel und darf sich nicht wiederholen." Es gebe "Werte, die wichtiger sind als jede Wettkampf- oder Kalenderanforderung, nämlich die Gesundheit der Athleten und die Integrität des Wettkampfs".

Jedenfalls nahm das Spiel zunächst den sportlich erwarteten Verlauf. B-SAD, wie der Klub auch genannt wird, geriet nach wenigen Sekunden durch ein Eigentor in Rückstand. Zur Pause führte der Rekordmeister aus Lissabon mit 7:0, auch der ehemalige deutsche Nationalspieler Julian Weigl hatte getroffen.

Sechs Spieler = Abbruch - so wollen es die Regeln

Als wäre die Farce nicht schon imageschädigend genug, kam B-SAD mit nur sieben Spielern zur zweiten Halbzeit aus der Kabine. Einer von ihnen ging kurz nach dem Anpfiff auf den Boden und meldete sich beim Schiedsrichter als verletzt. Da somit nur noch sechs Spieler für Belenenses spielfähig waren, wurde die Partie regelgerecht abgebrochen.

Der portugiesische Fußball hat in den kommenden Tagen einiges aufzuarbeiten.