Neuer Abschnitt

Teilzulassung Zuschauer
Fan-Rückkehr: Zwischen Hoffen und Realismus
Ein Konzept für die Teilzulassung von Zuschauern zum Saisonstart der Bundesliga liegt vor, bei der Mitgliederversammlung der DFL soll am Dienstag darüber abgestimmt werden. Doch ob Fans wirklich im September auf die Tribünen dürfen, ist unklar. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ist "sehr skeptisch".
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Von Seiten der Bundesregierung gab es zuletzt positive Signale für eine begrenzte Zulassung von Zuschauern in Fußball-Stadien. So hielt Kanzleramtschef Helge Braun eine baldige Rückkehr der Fans für möglich. "Die Stadien werden nicht ausverkauft sein können und das muss gut organisiert und kontrolliert werden. Dann müssen sie aber nicht mehr leer sein, finde ich", hatte Braun gesagt. Auch aus dem für Sport zuständigen Innenminsterium war zu hören, dass es gute Chancen für Fußball mit Zuschaurn gebe, sofern bei Stadionbesuchen keine Infektionsketten ausgelöst würden.
Dämpfer von Söder
Nun gab es aber einen Dämpfer aus Bayern. "Ich bezweifle, dass wir im August weitere Lockerungen beschließen können. Daher bin ich auch als Fußballfan sehr skeptisch zum Start der Bundesliga. Geisterspiele ja, aber Stadien mit 25.000 Zuschauern halte ich für sehr schwer vorstellbar", erklärte Bayerns Minsterpräsident Markus Söder gegenüber der "Bild am Sonntag".
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatte bereits einen Leitfaden für die Teilzulassung von Fans in die Stadien erstellt. Sie will ein Stehplatz- und Alkoholverbot bis zum 31. Oktober durchsetzen und keine Gästefans in den Stadien bis zum Jahresende erlauben, wenn zur neuen Saison ab dem 18. September wieder Zuschauer in eingeschränkter Zahl zugelassen würden. Entsprechende Anträge des DFL-Präsidiums stehen bei der Mitgliederversammlung an Dienstag (04.08.2020) zur Abstimmung.
Datenschutz und (Geister)-Heimspiele
Außerdem soll die Nachverfolgung möglicher Infektionsketten ein weiterer Eckpfeiler der DFL-Sitzung sein. Dazu bräuchte es Identitäten und Kontaktdaten der Zuschauer im Stadion. Die Fans selbst fordern, dass der Datenschutz gewährleistet wird und es nicht zu einer verdeckten Überwachung kommt. Personalisierte Tickets sind ihnen ein Dorn im Auge.
Außerdem ausschlaggebend: Soll es eine einheitliche Regelung zur Fanrückkehr nach einer prozentualen Quote geben oder nicht? Das könnte je nach Pandemieentwicklung in den verschiedenen Bundesländern dazu führen, dass manche Teams Geiserheimspiele bestreiten, andere zumindest mit Teilen ihrer Fans - ein möglicher Wettbewerbsvorteil.
Zorc: "Schwer, etwas Profundes zu sagen"
Um die Voraussetzungen für eine Teilzulassung von Zuschauern in Bundesligastadien zu erfüllen, muss jeder Klub ein Detailkonzept entwickeln und dem jeweiligen Gesundheitsamt zur Prüfung vorlegen. Zudem sind die unterschiedlichen Corona-Schutzverordnungen der Bundesländer sowie die aktuellen Infektionszahlen der jeweiligen Landkreise zu berücksichtigen.
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Einige Klubs, wie zum Beispiel Borussia Dortmund oder RB Leipzig, haben bereits eine mögliche Zuschauerzahl im Zusammenhang mit den Plänen für eine Teilzulassung kommuniziert. Man müsse aber unterscheiden zwischen Wunsch und Realismus, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc in der Debatte. "Wir wünschen natürlich alle, dass Zuschauer zurück ins Stadion kommen. Wir haben in den Heimspielen gemerkt, dass uns die Unterstützung der Fans fehlte. Aber es ist schwer, etwas Profundes zu sagen. Das ist eine dynamische Entwicklung", so Zorc.
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Verein | Pläne Teilzulassung | Stadionkapazität |
---|---|---|
Bayern München | 20.000 bis 25.000 | 75.000 |
Borussia Dortmund | 12.000 bis max. 15.000 | 81.365 |
RB Leipzig | 20.000 | 42.959 |
Borussia Mönchengladbach | (keine Angabe) | 54.057 |
Bayer Leverkusen | (keine Angabe) | 30.810 |
1899 Hoffenheim | (keine Angabe) | 30.150 |
VfL Wolfsburg | (keine Angabe) | 33.000 |
SC Freiburg | (keine Angabe) | 24.000 |
Eintracht Frankfurt | 15.000 bis max. 24.000 | 51.500 |
Hertha BSC | (keine Angabe) | 74.064 |
1. FC Union Berlin | Vollauslastung | 22.012 |
FC Schalke 04 | (keine Angabe) | 61.482 |
1. FSV Mainz 05 | (keine Angabe) | 33.500 |
1. FC Köln | 15.000 (Medienberichte) | 50.000 |
FC Augsburg | (keine Angabe) | 30.660 |
Werder Bremen | 17.000 (Medienberichte) | 42.358 |
Arminia Bielefeld | (keine Angabe) | 26.515 |
VfB Stuttgart | (keine Angabe) | 60.441 |
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Hoeneß: "Hoffe auf 20.000 bis 25.000 Zuschauer"
Union Berlin plant sogar das Stadion "An der Alten Försterei" voll auszulasten. Bayerns Ehren-Präsident Uli Hoeneß wäre schon mit einer Drittelauslastung der Münchner Arena zufrieden. "Ich hoffe sehr, dass wir im Herbst Spiele mit Zuschauern erleben werden, in München vielleicht mit 20.000 bis 25.000", sagte Hoeneß. Dies könne sich aber nur erfüllen, "wenn die Infektionszahlen nicht stark hochgehen", so Hoeneß, "meine große Hoffnung ist der Impfstoff. Ich schließe in mein Nachtgebet immer die Forscher ein, die ihn entwickeln."
Laut DFL müssen Zuschauer die Abstandsregeln einhalten und einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Bei den unmittelbaren Abläufen im Stadion gelten diese Punkte als neuralgisch:
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- Regelung der An- und Abreise
- Stadioneinlass / Kontrollen
- Sanitäre Anlagen
- Verpflegung / Catering
red | Stand: 03.08.2020, 09:00