Fußball-Bundesliga VfL Wolfsburg in der Krise: Steffen schlägt Alarm, van Bommel beruhigt

Stand: 21.10.2021 11:29 Uhr

Vier Auftaktsiege in der Bundesliga, potenzieller Bayern-Jäger: War da was beim VfL Wolfsburg? Die Champions-League-Pleite in Salzburg war das siebte Spiel in Folge ohne Sieg. Während Trainer Mark van Bommel nach außen noch ruhig bleibt, schlagen die Spieler Alarm.

Von Matthias Heidrich

Allen voran Renato Steffen. "Was verloren gegangen ist, ist am Ende die Zusammenarbeit, die uns letztes Jahr und auch am Anfang der aktuellen Saison ausgezeichnet hat. Dass ein Mitspieler mal den Weg für den anderen macht, auch wenn es wehtut", beklagte der Schweizer nach der 1:3-Niederlage beim österreichischen Meister am Mittwoch. Deutliche Worte, die in Wolfsburg nachhallen werden.

Normalerweise reagieren Club-Verantwortliche auf öffentlich geäußerte Kritik an den Teamkollegen empfindlich. Doch Trainer Mark van Bommel, ebenfalls ein Freund klarer Worte, sah keinen Grund, seinen Offensivspieler zurückzupfeifen. "Der Renato hat da gute Sachen erzählt", sagte der Niederländer, der erst im Sommer das Traineramt bei den Niedersachsen übernommen hatte.

"Wir sind eine Mannschaft, die über den Zusammenhalt kommt. Und wenn das nicht 100 Prozent sind, sind wir eine normale Mannschaft."
— VfL-Trainer Mark van Bommel

In Salzburg gab Wolfsburg ein ambivalentes Bild ab: Nach fünf schwachen Auftaktminuten samt Gegentor fingen sich die Norddeutschen, spielten auf Augenhöhe mit, glichen verdient aus, um dann in der zweiten Hälfte dem Offensivwirbel der Salzburger auf einmal nichts mehr entgegenzusetzen zu haben. Schon gar nicht bei den hanebüchenen Abwehrfehlern, die RB zwei leichte Tore nach Standards ermöglichten.

Arnold: "So kann man nicht bestehen"

"Das kann man so nicht verteidigen", sagte van Bommel, stellte sich aber gleichzeitig vor sein Team: "Wir sind noch kein einziges Spiel an die Wand gespielt worden." Die zweiten 45 Minuten in Salzburg lieferten einen anderen Eindruck und die VfL-Profis ließen auch keine zwei Meinungen aufkommen. "So kann man nicht bestehen", sagte Routinier Maximilian Arnold. "Uns muss bewusst sein, dass wir eine Schippe drauflegen müssen."

Torschütze Lukas Nmecha schlug in die Steffen-Kerbe: "Wir müssen halt Herz zeigen." Und legte den Finger auch in die immer größer klaffende Offensivwunde des Van-Bommel-Teams: "Wir spielen die Chancen nicht gut genug aus. Das müssen wir besser hinkriegen."

Van Bommels Baustellen sind groß

Unkonzentriertheiten in der Defensive, kein strukturiertes, zielstrebiges Offensivspiel und im Vergleich zur Vorsaison mangelnder Zusammenhalt: Van Bommels Baustellen sind nach dem Superstart groß. Viel Zeit, sie zu beheben, hat der Niederländer nicht. In der Bundesliga, in der Wolfsburg zuletzt dreimal verlor, geht es bereits am Sonnabend (15.30 Uhr, im NDR Livecenter mit Audio-Vollreportage) gegen den SC Freiburg weiter.

Jeder solle nun "in den Spiegel gucken und überlegen, was kann ich für die Mannschaft tun, dass es besser wird", sagte Steffen noch. "Nur so kommen wir wieder auf den richtigen Weg." Van Bommel wird ihm wohl auch hier beipflichten.

Dieses Thema im Programm:
Die NDR 2 Bundesligashow | 23.10.2021 | 15:00 Uhr