Fußball | Bundesliga Kölns Europapokal-Rückkehr: Jubelnde Fans, aber unzufriedene Spieler

Stand: 07.05.2022 20:20 Uhr

Die Arbeitseinstellung beim 1. FC Köln ließ Spieler und Trainer nicht groß über den Einzug nach Europa jubeln. Dabei ist es genau diese, die den Fußball-Bundesligisten dorthin gebracht hat.

Eigentlich war es ein schöner Nachmittag in Köln am Samstag (07.05.2022): Die Sonne schien am strahlend blauen Himmel, fast eine ganze Stadt fieberte mit dem 1. FC Köln und seinem Kampf um Europa mit. Doch irgendwie wussten die Spieler dann 90 Minuten später nach dem 0:1 gegen Wolfsburg nicht so genau, was sie sagen sollten.

Spieler wollen nach Niederlage kaum feiern

Es war schließlich nicht das eigene Ergebnis, welches die Fans ausflippen ließ. Die parallele Niederlage der TSG Hoffenheim sicherte Köln Platz sieben und damit das internationale Geschäft. "Ich weiß gar nicht, wie ich mich fühle. Das heute war komplett unnötig von uns. Aber es ist schön, dass die Fans so feiern können", sagte beispielsweise Mark Uth.

Kapitän Jonas Hector wollte nach dem verlorenen Spiel mit den völlig euphorisierten Anhängern, die den Rasen in Müngersdorf gestürmt hatten, gar nicht feiern. Er suchte den schnellstmöglichen Weg in Richtung Kabine. Es war eben nicht die Krönung der starken Saison, die man sich vorgestellt hatte.

Einstellung in dieser Spielzeit gewandelt

Allerdings spiegelt dieses Verhalten zudem die Einstellung der Kölner unter Trainer Steffen Baumgart wieder: Sie wollen jedes Spiel gewinnen - und sind enttäuscht, wenn es nicht gelingt. Auch wenn das "Große Ganze" in dieser Saison gestimmt hat.

Gegen Wolfsburg reichte der unbedingte Wille nicht für Punkte. Dennoch hatten die Zuschauer diesen unbedingten Willen, der den FC die gesamte Spielzeit auszeichnete, auch gegen den VfL sehen können. Köln lief über 75 Minuten an, drängte auf einen Treffer und ließ Wolfsburg nicht zum Zug kommen. Einzig Ende der ersten Halbzeit konnten die Gäste mithalten und gingen prompt in Führung.

Baumgart: "Saison trotzdem richtig gut"

Danach war es eine Abwehrschlacht, die Köln nicht für sich entscheiden konnte. Nicht, weil die Einstellung nicht stimmte, sondern weil der gegnerische Torwart Pervao Pervan einen sehr guten Tag erwischte und der FC im Abschluss Genauigkeit vermissen ließ. Es zeigte sich, dass Köln spielerich noch Baustellen hat. Gerade in Europa wird es nur über den Willen alleine nicht gehen.

Für den FC dürfte das dieses Mal jedoch verschmerzbar sein. Oft genug hat es schließlich geklappt. Zur Erinnerung: Vergangenes Jahr spielte Köln noch Abstiegsrelegation gegen Holstein Kiel. Es hat sich viel getan seitdem. "Wir hätten das Spiel gewinnen können. Aber das heute täuscht nicht darüber hinweg, dass es eine richtig starke Saison ist", lobte Baumgart sein Team für die Leistung über nun 33 Bundesliga-Spieltage.

FC kann noch mehr erreichen

Und auch Stürmer Uth konnte sich am Ende irgendwie noch mit dem Ausgang des Tages anfreunden: "Schön, dass Hoffenheim Köln diesen Tag heute beschert. Vielleicht können wir noch etwas mit den Fans feiern. Aber nur ein bisschen, wir haben noch ein wichtiges Spiel in Stuttgart."

In diese Kerbe schlug auch Baumgart: "Wir können noch Platz sechs bekommen." Das würde statt Conference League sogar Europa League bedeuten. Das wäre die Krönung, die sich Mannschaft und Trainer vorstellen. Dann wüssten wohl auch Trainer und Spieler direkt, wie sie sich fühlen sollen - und Kapitän Hector würde wahrscheinlich mitfeiern.