Fußball | SC Freiburg - FC Bayern Wechselfehler: Freiburg legt Einspruch ein und beschwert sich über DFB

Stand: 05.04.2022 15:00 Uhr

Der Wechselfehler des FC Bayern München wird eventuell Auswirkungen auf den weiteren Spielbetrieb in der Fußball-Bundesliga haben. Der SC Freiburg hat Einspruch beim DFB eingelegt - und sich über den Verband beschwert.

Der SC Freiburg informierte am Montagabend in einer Presseerklärung über die Entscheidung und berichtete von "intensiven Gesprächen". Man befinde sich in einem "unverschuldeten Dilemma", so der Klub. Der FC Bayern hatte in der Bundesliga-Partie gegen den SC Freiburg am 28. Spieltag etwa 20 Sekunden lang mit zwölf Spielern auf dem Platz gestanden.

SC Freiburg: "Werden in aktive Rolle gezwungen"

Man habe keinen Anteil und keinen Einfluss auf die Geschehnisse. Doch durch die Rechts- und Verfahrensordnung des DFB werde man in eine aktive Rolle gezwungen. Ohne Einspruch des Vereins würde der DFB nicht ermitteln.

"Wir halten die Verfahrensregelung [...] für wenig sachgerecht. Letztlich bürdet sie doch dem völlig unbeteiligten Club - in diesem Fall uns - die Verantwortung für die Aufarbeitung eines offensichtlichen Regelverstoßes auf." Der Einspruch sei daher vor allem deshalb eingelegt worden, um Rechtssicherheit "in vergleichbaren Fällen" herzustellen, so der Verein.

Allerdings geht es dem Verein auch um die Wahrnehmung wirtschaftlicher und sportlicher Interessen. Immerhin kämpft der Tabellenfünfte um eine Teilnahme an einem lukrativen internationalen Wettbewerb.

Nagelsmann kritisiert Freiburg

Bayern-Trainer Julian Nagelsmann kritisierte den SC Freiburg für den Einspruch. "Aus persönlicher Sicht kann ich es nicht verstehen, dass Freiburg das macht, weil sie in den 18 Sekunden jetzt nicht zwei Tore gemacht hätten oder vielleicht auch eines", sagte Nagelsmann am Dienstag in der Pressekonferenz zum Champions-League-Spiel beim FC Villarreal. "Ich weiß nicht, ob du dir auf die Schulter klopfen kannst, solltest du international spielen aufgrund von drei Punkten, die du sportlich de facto nicht gewonnen hast. Ich wäre da nicht so glücklich. Deswegen hätte ich dem Verein klar kommuniziert, dass wir nicht Einspruch einlegen."

Erfolgsaussichten nach Einspruch ungewiss

Nach dem Einspruch muss nun die DFB-Sportgerichtsbarkeit entscheiden, ob der 4:1-Auswärtserfolg des Spitzenreiters Bestand haben wird oder ob die Bayern die drei Punkte verlieren. Das Sportgericht werde zunächst Stellungnahmen von den Verfahrensbeteiligten einholen, teilte der DFB mit. Nach Vorliegen und Auswertung der Stellungnahmen werde das Gremium über den weiteren Fortgang des Verfahrens entscheiden.

Urteil für Donnerstag oder Freitag zu erwarten

Nach Sportschau-Informationen ist von einem Einzelrichterurteil auszugehen, bei dem das ganze Verfahren per schriftlichen Stellungnahmen verläuft. Ein Urteil ist für Donnerstag oder Freitag zu erwarten. Bei einem Einspruch ginge der Fall vor das Sportgericht mit einem Dreiergremium. Bei einem weiteren Einspruch wäre die nächsthöhere Instanz das DFB-Bundesgericht, dessen Urteil verbandsintern abschließend ist.

FC Bayern glaubt an Bestand des Sieges gegen Freiburg

Die Erfolgsaussichten des Protests sind ungewiss. Bayerns Vorstandschef Oliver Kahn erklärte: "Wir sind nicht überrascht, dass der SC Freiburg Einspruch eingelegt hat. Die Angelegenheit liegt nun in den Händen der Sportgerichtsbarkeit, der wir voll vertrauen." Der Tabellenführer glaubt an einen positiven Ausgang des Verfahrens. "Wir sind überzeugt, dass das DFB-Sportgericht nach den anwendbaren Regelungen nur zu einer Entscheidung kommen kann: Die Wertung unseres 4:1-Sieges bleibt erhalten", sagte Michael Gerlinger, Vizepräsident Sports Business und Competitions.

FC Bayern gegen SC Freiburg - 20 Sekunden Überzahl

Was war passiert? Bayern-Trainer Julian Nagelsmann hatte beim Spielstand von 3:1 für die Bayern einen Doppelwechsel ins Auge gefasst: Marcel Sabitzer und Niklas Süle sollten für Corentin Tolisso und Kingsley Coman aufs Feld.

Doch während Tolisso wie geplant vom Feld ging, blieb Coman, dessen Rückennummer auf der von den Bayern hochgehaltenen Wechsel-Tafel auch nicht angezeigt worden war, noch für etwa 20 Sekunden auf dem Platz - obwohl die beiden Eingewechselten bereits in Aktion waren.

Referee Christian Dingert unterbrach das Spiel für mehrere Minuten, ehe er die Begegnung mit einem Schiedsrichter-Ball fortsetzen ließ. Die Freiburger hatten Dingert auf den Regelverstoß aufmerksam gemacht. SC-Verteidiger Nico Schlotterbeck informierte den Schiedsrichter darüber.