Bis zu 60 Prozent Auslastung geplant Zuschauer-Rückkehr: Profifußball macht Druck auf Politik

Stand: 21.07.2021 11:58 Uhr

Die stetig steigenden Corona-Inzidenzen bereiten dem Profifußball große Sorgen. Aus der Zuschauer-Rückkehr in der geplanten Weise könnte nichts werden.

Der Puls der Bosse steigt mit den Inzidenzen: Angesichts der stetig nach oben gehenden Corona-Fallzahlen befürchtet der deutsche Profifußball das Aus für die geplante Zuschauer-Rückkehr im großen Stil und macht Druck auf die Politik. Peter Peters, der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Fußball Liga (DFL) und Co-Interimspräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), verlangt eine Orientierung an anderen Ländern.

Peter Peters zieht Vergleiche zum Ausland

"In Deutschland wird gemeckert, wie in England, Holland oder Dänemark mit der Pandemie umgegangen wird. Die Bundesliga-Vereine haben mit Blick auf die Impfsituation und andere Schutzmaßnahmen das Gefühl, dass dort kluge Entscheidungen getroffen werden", sagte Peters, der in der "Sport Bild" allerdings auch einen fragwürdigen Vergleich zog: "Wenn einem auf der Autobahn alle entgegenkommen, wer ist dann das Problem: der Falschfahrer oder die anderen? Unsere Klubs gehen mit der Pandemie viel verantwortungsbewusster um, als von manchem Politiker dargestellt wird."

In England, Frankreich, Österreich, Dänemark, den Niederlanden und der Schweiz soll die Stadionauslastung zu Saisonbeginn wieder bei 100 Prozent liegen. In Spanien hofft die Liga auf 70 Prozent. In Italien gelten 25 Prozent als sicher, diese Zahl soll aber aufgestockt werden.

Bis zu 25.000 Zuschauer in Deutschland erlaubt

In Deutschland ist nach dem jüngsten Beschluss der Bundesländer eine Auslastung von 50 Prozent bei einer maximalen Zuschauerzahl von 25.000 erlaubt. Allerdings ist die bis zum 11. September geltende Regelung an die lokale Inzidenz gekoppelt.

Falls diese am Austragungsort über 35 liegt und "das Infektionsgeschehen nicht klar eingrenzbar" ist, sind maximal 5.000 Fans erlaubt. Am Mittwoch lag die bundesweite Inzidenz bei 11,4, in Berlin allerdings bei 21,8. Sollte es tatsächlich zu der Zuschauer-Restriktion kommen, sind Auseinandersetzungen programmiert. Sogar Klagen stehen im Raum, weil die Angst der Klubs vor Pleiten und Nachteilen im Vergleich zur internationalen Konkurrenz immer größer wird.

Nur Genesene und Getestete in den Stadien

Daraus hatten zuletzt unter anderem Klubchef Hans-Joachim Watzke von Borussia Dortmund und Vorstandssprecher Axel Hellmann von Eintracht Frankfurt keinen Hehl gemacht. In der vergangenen Saison war nur zu Beginn eine begrenzte Anzahl von Fans zugelassen. Mit Blick darauf hatte im Juni eine Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung und der University of Southern Denmark für Aufsehen gesorgt. Demnach haben die damaligen Begegnungen mit Zuschauern "zu einem statistisch signifikanten Anstieg der Neuinfektionen geführt".

Kritik an der Zuschauerauslastung in EM-Stadien

Der Effekt sei "auf die Spiele zurückzuführen, bei denen Masken lediglich auf den Wegen zum Platz getragen werden" mussten. Rund um die zurückliegende EM musste sich die Europäische Fußball-Union (UEFA) heftige Kritik an ihrer Zuschauer-Politik gefallen lassen, weil die Endrunde an zahlreichen Spielorten für einen Anstieg der Fallzahlen gesorgt hatte. Stand jetzt dürfen zum Bundesliga-Start Mitte August nur Geimpfte, Genesene und Getestete in die Stadien.

20.000 Fans bei Schalke - HSV erlaubt

Das gilt auch für die 2. Liga. Bei der Auftaktpartie am Freitag zwischen Schalke 04 und dem Hamburger SV werden die erlaubten 20.000 Fans erwartet. Ab dem dritten Spieltag sollen in der 2. Liga wie in der Bundesliga auch die Gästefans wieder in die Stadien dürfen.

So lange die Kapazitäten reduziert sind, dürfen fünf Prozent der Tickets an die Anhänger der Auswärtsmannschaft gehen. Fortuna Düsseldorf und Hannover planen in absoluten Zahlen mit noch mehr Fans, haben aber erst am zweiten Spieltag Heimrecht.