Fußball | Bundesliga Alles Wichtige zum 34. Spieltag - die Bundesliga-Vorschau

Stand: 13.05.2022 17:11 Uhr

Ein Trainer-Oldie vor dem großen Coup, ein Torjäger auf Rekordjagd und die letzten Entscheidungen der Saison. Alles Wichtige zum 34. Bundesliga-Spieltag.

Borussia Dortmund - Hertha BSC (Samstag, 15.30 Uhr)

Duelle in der Bundesliga: Eine klare Angelegenheit für Dortmund: Von 69 Spielen konnte der BVB mit 32 beinahe die Hälfte gewinnen, 19 Partien gingen verloren. Aber: Das Hinspiel in Berlin gewann die Hertha mit 3:2.

Was Sie sonst noch wissen sollten: "Borussia Dortmund ist natürlich klarer Favorit. Aber das bedeutet nicht, dass der Favorit immer gewinnt." Der das sagt, muss es wissen, denn er ist so lange dabei im Profifußball wie kaum ein anderer. Felix Magath hat 502 Spiele als Bundesliga-Trainer auf dem Buckel - und die Hertha binnen kürzester Zeit von einem kaum noch zu rettenden Team zu einem beinahe geretteten Team umgeschult. Denn der finale Rettungspunkt hätte schon in der Vorwoche erreicht werden können, doch die späte Niederlage gegen Mainz (und der mit überraschend nur unzureichend beschriebene Punktgewinn der Stuttgarter bei Bayern München) sorgt für Spannung bis zum Schluss.

Die Rechnung für den Tabellen-15. ist klar: Holt das Team beim Vizemeister einen Punkt oder mehr, bleibt Hertha in der Bundesliga. Bei einer Niederlage darf der VfB Stuttgart sein Heimspiel gegen Köln nicht gewinnen. Magath setzt darauf, dass sein Team ohne ein gewisses Druckmoment nicht kann. "Die Anspannung ist jetzt wieder groß, aber das ist auch eine Anspannung, die wir brauchen", so der Trainer. Und Borussia Dortmund? "Es wird keine Geschenke in irgendeiner Form geben", sagt Coach Marco Rose.

Außerdem wichtig:

VfL Wolfsburg - Bayern München (Samstag, 15.30 Uhr)

Duelle in der Bundesliga: Denkt man an Wolfsburg gegen Bayern, fällt den meisten sofort der Husarenstreich von Grafite ein, der in der Wolfsburger Meistersaison 2009 die Bayern mit der Hacke düpierte. Tatsächlich ist die Bilanz der "Wölfe" gegen den FCB sehr ausbaufähig: In 49 Spielen gab es satte 39 Niederlagen, das Torverhältnis beträgt 40:124.

Was Sie sonst noch wissen sollten: In der Saison 1971/1972 erzielte der FC Bayern München 101 Treffer. Ein Rekord für die Ewigkeit. Oder nicht? Aktuell hat der Rekordmeister 95 Zähler auf der Habenseite, mit sechs Treffern könnten sie ihren Fabelrekord zumindest einstellen. Gegen den Lieblingsgegner aus Wolfsburg konnten die Bayern schon zwei Mal sechs Tore erzielen (2014 und 2017), trotzdem ist die Einstellung eher unwahrscheinlich. Zumindest, wenn man die Leistungen in den vergangenen beiden Partien in Mainz und gegen den VfB Stuttgart als Maßstab nimmt.

Sicher ist: Robert Lewandowski (aktuell 34 Treffer) wird zum siebten Mal Torschützenkönig (eingestellter Gerd-Müller-Rekord), und zum fünften Mal in Folge (neuer Bundesliga-Rekord).

Außerdem wichtig:

Bayer Leverkusen - SC Freiburg (Samstag, 15.30 Uhr)

Duelle in der Bundesliga: Die vergangenen beiden Partien konnten die Gäste für sich entscheiden - in der Hinrunde siegte Freiburg mit 2:1, in der Rückrunde der vergangenen Saison ebenfalls. Insgesamt hat Leverkusen mit 19 Siegen und 13 Unentschieden in 43 Partien aber die bessere Bilanz aufzuweisen.

Was Sie sonst noch wissen sollten: Christian Streich will den Tag nicht vor dem Abend loben - oder besser: Die Abschlusstabelle vor dem letzten Spieltag. Denn letzterer "hat schon oft für kuriose Ergebnisse gesorgt", warnte Streich am Donnerstag. Aber es müsste schon mit dem badischen Teufel zugehen, wenn die Breisgauer die Europa League noch verspielen sollten. Der Tabellensiebte 1. FC Köln liegt drei Punkte und neun Tore hinter dem Sport-Club.

Verständlich ist aber, dass Streich die Spannung hoch halten will, geht es für den Sportclub doch auch noch um etwas anderes. Die Freiburger spielen eine Woche nach dem Ende der Bundesliga-Saison im DFB-Pokal-Finale gegen RB Leipzig und haben die Chance auf den ersten nationalen Titel. Da gehe es auch darum, "dass du mit positiver Energie in ein weiteres Highlight gehst", so Streich.

Außerdem wichtig:

1. FC Union Berlin - VfL Bochum (Samstag, 15.30 Uhr)

Duelle in der Bundesliga: Erst ein Spiel und ein Tor gibt es in der Bundesliga-Statistik zwischen beiden Teams zu verzeichnen: Im Hinspiel siegte Union in Bochum mit 1:0 durch einen Treffer des mittlerweile in Wolfsburg spielenden Max Kruse.

Was Sie sonst noch wissen sollten: Ein Duell zweier ganz großer Trainer der aktuellen Generation: Urs Fischer schaffte mit Union Berlin zum zweiten Mal in Serie die Qualifikation für das europäische Geschäft (ob Europa oder Conference League entscheidet sich am 34. Spieltag) und führte die Mannschaft trotz der Abgänge von Robert Andrich, Marvin Friedrich und Max Kruse ins DFB-Pokal-Halbfinale. Und Thomas Reis machte aus einem schlingernden Zweitliga-Klub den Zweitliga-Meister 2021 und schaffte frühzeitig den Klassenerhalt an der Castroper Straße.

Ein besonderes Spiel wird die Partie für Unions Keeper Andreas Luthe. "Mit 6 oder 7 Jahren habe ich beim VfL mein erstes Spiel im Stadion gesehen", so Luthe. Mit 14 Jahren kam er zum VfL und spielte insgesamt 15 Jahre für den Klub aus dem Ruhrpott. Die Hymne von Herbert Grönemeyer werde er aber nicht lauthals mitsingen, kündigte Luthe an.

Außerdem wichtig:

Borussia Mönchengladbach - TSG Hoffenheim (Samstag, 15.30 Uhr)

Duelle in der Bundesliga: Die Borussen verloren nur eines der letzten neun Heimspiele gegen Hoffenheim – in der vergangenen Saison gab es ein 1:2. Insgesamt ist die VfL-Bilanz mit sieben Siegen und elf Remis aus 27 Spielen leicht negativ.

Was Sie sonst noch wissen sollten: Zu seinem 40. Geburtstag am Donnerstag (12. Mai) gab sich Hoffenheims Trainer Sebastian Hoeneß nachdenklich. "Es war ein komischer Moment, die 40 auf dem Kuchen zu sehen. Es geht weiter - aber wie?" Damit meint er nicht die Zukunft der Menschheit allgemein, die Klimakatastrophe oder die zahlreichen kriegerischen Konflikte auf der Welt. Sondern seine fußballerische Zukunft über die Saison hinaus.  "Ich wünsche mir einen erfolgreichen Saisonabschluss. Ich möchte keinen Sommerkick sehen."

Dem werden sich wahrscheinlich die meisten Beteiligten anschließen. Doch auch in Mönchengladbach sollen die Temperaturen am Samstag wieder ordentlich klettern, und das für beide Teams eine gebrauchte Saison endet, dürfte auch nicht eben zu mehr Risiko und Action beitragen. Immerhin hat Hoeneß allen Mitarbeitern der TSG zu seinem Geburtstag ein Eis spendiert.

Außerdem wichtig:

VfB Stuttgart - 1. FC Köln (Samstag, 15.30 Uhr)

Duelle in der Bundesliga: Nur gegen Schalke gewann Köln in der Bundesliga häufiger (39 Mal) als gegen den VfB (36 Mal). In 91 Spielen siegten die Stuttgarter 30 Mal, 25 Spiele endeten remis.

Was Sie sonst noch wissen sollten: Neun Jahre lang war Alexander Wehrle Geschäftsführer beim 1. FC Köln. Er erlebte Aufstiege, einen Abstieg, eine Relegation und die viel umjubelte Qualifikation für die Europa League 2017. Seit März ist er Vorstandsvorsitzender beim VfB Stuttgart - Abstiegskampf statt Europapokal heißt es nun. Beim Spiel gegen seinen alten Arbeitgeber ist die Rechnung klar: Mit einem eigenen Sieg könnte der VfB noch an der Hertha vorbeiziehen und auf Rang 15 klettern - ansonsten müssen die Stuttgarter wohl in die Relegation. "Ich glaube an den Klassenerhalt. Wir standen schon wesentlich schlechter da", gibt Wehrle Optimismus vor.

Für die Gäste geht es gegen den alten Geschäftsführer noch um Rang sechs - Europa League statt Conference League lautet die Hoffnung. Setzen sich die Kölner in Stuttgart durch, während Union Berlin gegen den VfL Bochum einen Sieg verpasst, dann springt der FC noch auf Rang sechs. Trainer Steffen Baumgart will dabei nicht auf die Konkurrenz schauen. "Zwischenstände müssen uns nicht interessieren, wir müssen ja sowieso nach vorne spielen."

Außerdem wichtig:

FSV Mainz 05 - Eintracht Frankfurt (Samstag, 15.30 Uhr)

Duelle in der Bundesliga: Fast ausgeglichen ist die Bilanz im Rhein-Main-Derby: In 27 Spielen siegten die Mainzer neun Mal, die Hessen acht Mal, zehn Mal gab es keinen Sieger. Auch das Torverhältnis ist mit 36:35 Zeuge der Ausgeglichenheit.

Was Sie sonst noch wissen sollten: Das größte Spiel der vergangenen vier Jahrzehnte für Eintracht Frankfurt zieht Kreise weit über den Fußball hinaus: Wegen des Europa-League-Endspiels am kommenden Mittwoch hat das Standesamt der Stadt neun Hochzeiten im Rathaus Römer abgesagt. Im Falle eines Sieges gegen die Glasgow Rangers sei ab dem Mittag des folgenden Tags rund um den Römerberg mit vielen feiernden Fußballfans zu rechnen, da könne man den Brautpaaren nicht den Rahmen bieten, den sie erwarten, begründete die Stadt ihre Entscheidung.

Trainer Oliver Glasner hat derweil ganz andere Sorgen: Seine Glückshose fürs Finale ist noch in der Reinigung. "Die muss sauber werden", so der Österreicher besorgt. Ach so: Im unbedeutenden letzten Saisonspiel tritt die Eintracht zum Rhein-Main-Derby beim FSV Mainz 05 an.

Außerdem wichtig:

FC Augsburg - SpVgg Greuther Fürth (Samstag, 15.30 Uhr)

Duelle in der Bundesliga: In drei Spielen gab es einen Augsburger Sieg und zwei Remis. Sicher ist: Die vierte Bundesliga-Partie in Augsburg wird für mindestens ein Jahr das letzte Bundesliga-Spiel zwischen beiden Teams sein - Fürth ist sicher abgestiegen.

Was Sie sonst noch wissen sollten: Seit dem vergangenen Spieltag können die Augsburger fest für ihre zwölfte Saison in der Fußball-Bundesliga planen. Ob Trainer Markus Weinzierl dann auch weiter die Geschicke leitet, ist offen. Sein Vertrag endet im Sommer. "Ich habe mir noch keine endgültigen Gedanken gemacht", sagte Weinzierl.

In Führt ist man da schon weiter: Trainer Stefan Leitl verlässt den Verein und heuert in Hannover an. Sein letztes Saisonspiel als Kleeblatt-Trainer wird Leitl wohl verpassen: Wie der Absteiger am Mittwoch mitteilte, wurde der scheidende Coach positiv auf das Coronavirus getestet. Eine passende Schlusspointe nach einer enttäuschenden Saison.

Außerdem wichtig:

Arminia Bielefeld - RB Leipzig (Samstag, 15.30 Uhr)

Duelle in der Bundesliga: Erst zum vierten Mal treffen Bielefeld und RB in der Bundesliga aufeinander. Ein Remis gab es noch nicht - im Hinspiel siegte Bielefeld in Leipzig, in der vergangenen Saison siegte Leipzig zwei Mal knapp.

Was Sie sonst noch wissen sollten: Beim allerersten Aufeinandertreffen zwischen beiden Teams in der Fußball-Bundesliga gab es ein doppeltes Debüt: Neben der Premiere im Oberhaus feierte Fabian Klos sein Torpremiere in der 1. Liga. Am Samstag sollte der Stürmer eigentlich offiziell verabschiedet werden - doch am Freitag gaben die Bielefelder bekannt, dass der bei den Fans immens beliebte 33-Jährige seinen Herzensverein nun doch nicht verlässt.

Nach seiner schweren Kopfverletzung im April gegen Stuttgart kann Klos allerdings nicht mithelfen, wenn die Bielefelder versuchen, das Unmögliche möglich zu machen. Gegen Leipzig müssen die Ostwestfalen gewinnen und Konkurrent Stuttgart muss gegen Köln verlieren. Und dann sind da leider noch die acht Gegentore, die Bielefeld aufholen muss - alles andere als ein Abstieg nach zwei Jahren Bundesliga klingt für Klos und seine Arminen eher unwahrscheinlich.

Außerdem wichtig: