Bayerns Joshua Kimich schlägt sich enttäuscht die Hand vors Gesicht

"Tun uns wahnsinnig schwer" Drei Gegentore in 14 Minuten - Mainz verschärft Bayerns Krise

Stand: 24.04.2023 00:00 Uhr

Die Mannschaft der Stunde in der Fußball-Bundesliga kommt nicht aus München, sie kommt aus Mainz. Der 1. FSV Mainz 05 hat am Samstag (22.04.2023) auch gegen den FC Bayern München gewonnen, es war schon eine Überraschung - und irgendwie auch nicht. Mainz ist nach dem 3:1 (0:1)-Erfolg seit zehn Ligaspielen ungeschlagen. Bayerns Trainer Thomas Tuchel wird sich seine Rückkehr anders vorgestellt haben.

Zur Pause, nachdem Sadio Mané die Bayern in der 29. Minute mit seinem siebten Saisontor in Führung gebracht hatte, sprach einiges für ein Ende einer beeindruckenden Mainzer Serie. Neun Bundesligaspiele hatte Mainz nicht verloren. Aber es kam anders.

"Wir tun uns wahnsinnig schwer Spiele zu gewinnen. Das ist natürlich nicht unser Anspruch", sagte Bayerns Trainer Thomas Tuchel, der seine Trainerkarriere einst in Mainz gestartet hatte, dem ARD-Hörfunk.

In Mainz hingegen könnte die Stimmung kaum besser sein. In der Statistik der Mainzer stehen nun zehn ungeschlagene Spiele nacheinander - es ist ein neuer Vereinsrekord.

Heimspiele gegen die Bayern sind so ein Mainzer Ding

Innerhalb von nur vierzehn Minuten erzielte die Mannschaft von Bo Svensson drei Tore und drehte überraschend die Partie. Erst traf Ludovic Ajorque aus drei Metern per Kopf (65.), dann zielte Leandro Barreiro und traf unten links ins Eck (73.). Als dann auch auch noch Linksverteidiger Aarón Martín an seinem 26. Geburtstag traf (79.), war die Überraschung perfekt.

Wobei das mit der Überraschung irgendwie relativ ist, sagt die Statistik. Heimspiele gegen die Bayern waren in den vergangenen Jahren so ein Mainzer Ding. Es war der dritte Erfolg nacheinander, was für eine Bilanz.

Bayerns Mané trifft erstmals seit Oktober

Dabei war der Mainzer Start in diese Begegnung nicht unbedingt verheißungsvoll gewesen. Sie verteidigten engagiert, das schon, und doch war da auch Glück - dass Mané in der 15. Minute einen Schritt im Abseits stand, als er traf und doch nur kurz jubelte. Dass die Bayern aus ihrer spielerischen Überlegenheit nicht mehr machten als das eine Tor, das Mané dann doch noch erzielte. Es war sein erster Ligatreffer seit Ende Oktober - auch da kam der Gegner aus Mainz.

Auch zu Beginn der zweiten Hälfte waren die Bayern dominant, nur ein weiteres Tor gelang ihnen nicht. Der Ausgleich für Mainz fiel dann auch einigermaßen überraschend. Jae-sung Lee kam aus kurzer Distanz zum Schuss, Bayerns Torhüter Yann Sommer kam mit beiden Händen an den Ball, wehrte aber nach vorne ab und nicht zur Seite. Der Rest war kein Problem für Ajorque, den neuen Mainzer Torjäger.

Tuchel - "Es rinnt uns durch die Hände wie Sand"

Sportschau, 22.04.2023 18:30 Uhr

Nach dem Mainzer Ausgleich kippt die Partie

Fortan war nichts mehr zu sehen von der Überlegenheit der Bayern, sie spielten plötzlich seltsam verhalten. Ganz anders die Mainzer, sie waren nun mutiger und Tore erzielten sie auch. Am zweiten Treffer war wieder Ajorque beteiligt, er legte ab für Karim Onisiwo, der wiederum Barreiro freispielte.

Und dann traf Mainz gleich noch einmal, es war natürlich die Entscheidung: Andreas Hanche-Olsen legte den Ball mit viel Übersicht auf die linke Seite zu Aarón Martín, der mit links genau ins lange Eck traf. Torhüter Sommer flog, aber er flog vergeblich.

Tuchels Rückkehr misslingt

Der Trainer Tuchel wird sich seine Rückkehr anders vorgestellt haben. Schon nach dem Ausscheiden aus der Champions League unter der Woche war die Stimmung bei den Bayern schlecht gewesen, das hatte nicht nur sportliche Gründe. Und besser wird die Stimmung seitdem kaum geworden sein.

Vor dem Spiel in Mainz hatte Tuchel gesagt, es müsse sich in München niemand für den Gewinn der Meisterschaft schämen. Für eine Meisterschaft muss sich tatsächlich niemand schämen, aber der Gewinn der Meisterschaft allein hat beim FC Bayern zuletzt selten jemanden glücklich gemacht.

Und dann müssten die Bayern ja auch erst einmal den Titel holen. "Im Moment ist die Birne sehr leer. Wir sind schon angeschlagen", sagte Thomas Müller dem ARD-Hörfunk.

Es ist ja so: Tabellenführer sind die Bayern nicht mehr, Erster ist nach dem deutlichen Sieg gegen Eintrachtr Frankfurt stattdessen Borussia Dortmund. Mehr Spannung im Titelrennen war lange nicht.

Bayern gegen die Hertha, Mainz in Wolfsburg

Am nächsten Wochenende empfängt der Rekordmeister den Abstiegskandidaten Hertha BSC (Sonntag, 30.04.2023 um 15.30 Uhr). Mainz spielt zwei Stunden später auswärts beim VfL Wolfsburg.

Restprogramm Titelkampf
Spieltag Bayern Dortmund
30 Hertha (H) Bochum (A)
31 Bremen (A) Wolfsburg (H)
32 Schalke (H) Gladbach (H)
33 Leipzig (H) Augsburg (A)
34 Köln (A) Mainz (H)