Fußball | Bundesliga FC Augsburg: Trainer Markus Weinzierl schmeißt hin

Stand: 15.05.2022 15:53 Uhr

Die Fußball-Bundesligasaison endet beim FC Augsburg mit einem Paukenschlag: Trainer Markus Weinzierl verkündete, dass er den Klub verlassen wird. Sportchef Stefan Reuter erfuhr's aus dem TV.

"Ich werde keine Gespräche mehr führen. Es ist viel passiert, ich will für mich einen Schlussstrich ziehen." Punkt. Aus. Vorbei. Markus Weinzierl wird seinen Ende Juni auslaufenden Vertrag als Trainer des FC Augsburg nicht verlängern. In einem Gespräch mit dem TV-Sender "Sky" verkündete er seine "richtige Entscheidung", wie es Weinzierl nannte.

Kurios: Mit Stefan Reuter, dem Sportdirektor des FCA, hatte er zu diesem Zeitpunkt noch kein Gespräch geführt. Der sportlich Verantwortliche der Schwaben erfuhr den Abschied durch das TV-Interview. Weinzierl sagte auf die Frage, ob er Reuter schon informiert habe: "Nein, aber das wird er jetzt schon mitbekommen."

Entscheidung am Abend vor dem Spiel

Zuletzt waren noch Gespräche zwischen Verein, Reuter und Weinzierl über die Zukunft geplant gewesen. Reuter hatte sich offenbar darauf verlassen, dass die Vertragsverlängerung nur eine Formalie sei. Doch Weinzierl ("Wenn vor dem letzten Spiel noch keine Gespräche geführt worden sind, dann ist das ein klares Zeichen.") wirkte sichtlich angefressen von der Nicht-Kommunikation.

Nachdem erst am Freitag (13.05.2022) FCA-Präsident und GmbH-Geschäftsführer Klaus Hofmann aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war, hat sich Weinzierl nach eigener Aussage in der vergangenen Nacht dazu entschieden, nicht zu verlängern. Der Mannschaft hat er den Entschluss unmittelbar nach dem 2:1 gegen die SpVgg Greuther Fürth mitgeteilt.

Abstiegskampf zu wenig für Weinzierls Ambitionen

Neben dem vermeintlich zerrütteten Verhältnis zu Sportchef Reuter spielen offenbar auch sportliche Gründe eine Rolle bei Weinzierls Entscheidung. Der 47-Jährige trainierte den FCA seit 2021, zum ersten Mal war er von 2012 bis 2016 Chefcoach der bayerischen Schwaben. 2015 qualifizierte sich der Klub für die Europa League, der bisher größte Erfolg des FCA. Allerdings spielte Augsburg in den vergangenen Jahren meist gegen den Abstieg. Offenbar zu wenig für den ambitionierten Trainer.

"Wir hätten hier etwas entwickeln können, ähnlich wie in meiner ersten Zeit. Ich habe viele Erkenntnisse gewonnen, die man hätte umsetzen können", sagte er im Interview mit BR24 Sport.

Weinzierl: "Die Basis für Gespräche fehlt"

"Es ist ein Prozess gewesen und gestern Abend war es dann final für mich", sagte Weinzierl zu seiner Entscheidung im Interview mit BR24 Sport: "Ich hätte es liebend gerne hier weitergemacht. Aber du musst Entscheidungen treffen und mir fehlt da aktuell die Basis, hier Gespräche zu führen."

Auf sein Verhältnis zur Vereinsführung angesprochen sagte er: "Wir haben nicht mehr gesprochen die letzten Monate. Solche Entwicklungen gibt es manchmal, warum auch immer."

Reuter "überrascht"

Augsburgs Sportchef Stefan Reuter erklärte in einer ersten Stellungnahme, Weinzierls Entscheidung sei für ihn "sehr überraschend gekommen." Eigentlich habe er mit dem Trainer verabredet, sich in der kommenden Woche zusammenzusetzen und sich über die Zukunft auszutauschen.

"Ich werde ihn nicht meiden, aber seine Entscheidung ist zu akzeptieren", ergänzte Reuter, der sich ungeplant auf Trainersuche machen darf. "Wir werden uns in Ruhe hinsetzen und den richtigen Trainer für den FC Augsburg finden", so Reuter.

Quelle: Heute im Stadion
14.05.2022 - 15:05 Uhr