Fußball | Bundesliga FC Bayern gegen BVB - der Meistertitel als Kirschblüte
Schon vor dem Bundesliga-Gipfel zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund steht wohl fest: Die Münchner werden erneut deutscher Meister werden - zum zehnten Mal in Folge. Wie der Langeweile beizukommen ist, weiß aktuell niemand.
Mit einer Meisterschaft des FC Bayern in der Fußball-Bundesliga ist es inzwischen wie mit der Kirschblüte. Irgendwann im Frühling wird es passieren, nur der genaue Zeitpunkt ist offen. Im Frühjahr 2022 läuft derzeit alles auf den kommenden Samstag (23. April) hinaus.
Dann treffen die Münchner in der heimischen Arena auf Borussia Dortmund. Die Spielplangestalter der Deutschen Fußball Liga (DFL) hatten sich dabei bestimmt etwas gedacht, denn der sogenannte Klassiker war in den Spielzeiten zuvor meistens früher angesetzt worden.
Nun wurde er auf den 14. und 31. Spieltag gelegt. Ein Spiel mit dem Charakter eines Endspiels, das hätte der DFL gefallen und vermutlich auch vielen Fans. Aber auch ein Sieg von Borussia Dortmund würde die Kirschblüte mit höchster Wahrscheinlichkeit nur hinauszögern.
Bayern holt Titel trotz zuletzt wenig überzeugender Leistung
Bei einem Sieg der Bayern wäre die zehnte Meisterschaft hintereinander schon 270 sogenannte reguläre Minuten vor dem Ende der Saison eingetütet. Dabei haben die Bayern in den vergangenen Wochen gar nicht den Eindruck gemacht, als seien sie in der Blüte.
Nicht nur in der Champions League beim Aus gegen den FC Villarreal wirkte die Mannschaft von Julian Nagelsmann ein bisschen welk, auch in der Bundesliga. Dennoch wird der immer noch junge Trainer seinen ersten Titel gewinnen.
Als der damals auch noch recht junge Trainer Pep Guardiola 2014 sehr früh im Frühling als Meister mit dem FC Bayern feststand, nachdem der damals schon recht alte Trainer Jupp Heynckes ein Jahr zuvor die Münchner mit 25 Punkten ins Ziel gebracht hatte, wurde Christian Seifert vom "Spiegel" interviewt.
Jahr | Punkte FC Bayern | Vorsprung (Zweiter) |
---|---|---|
2013 | 91 | 25 (Borussia Dortmund) |
2014 | 90 | 19 (Borussia Dortmund) |
2015 | 79 | 10 (VfL Wolfsburg) |
2016 | 88 | 10 (Borussia Dortmund) |
2017 | 82 | 15 (RB Leipzig) |
2018 | 84 | 21 (FC Schalke 04) |
2019 | 78 | 2 (Borussia Dortmund) |
2020 | 82 | 13 (Borussia Dortmund) |
2021 | 78 | 13 (RB Leipzig) |
2022* | 72 | 9 (Borussia Dortmund) |
Schnitt (ohne 2022) | 83,6 | 14,2 |
* nach 30 Spieltagen |
Ex-DFL-Chef Seifert warnte nur vorsichtig
"Herr Seifert, die Bundesliga ist so langweilig", begann das Gespräch, und der damalige Chef der DFL nahm sein Produkt in Schutz, wie es seine Aufgabe war.
Das Rennen um den Titel sei nur eine von vielen Entscheidungen. Seifert verteidigte die Bundesliga wie ein Bürgermeister seine hässliche Stadt: "Aber es gibt auch schöne Ecken."
Im Lauf des Gesprächs sagte Seifert immerhin bezüglich der Münchner Dominanz: "Wenn das in den nächsten Jahren so weiterginge, würde ich mir Gedanken machen."
Christian Seifert ist inzwischen als Chef der DFL ausgeschieden. Seine Nachfolgerin Donata Hopfen sprach ihre Gedanken bezüglich der Langeweile in der Bundesliga öffentlich aus und brachte Playoffs ins Spiel. Die Diskussion, ohnehin nur oberflächlich geführt, dauerte kürzer als eine Kirschblüte.
Fünf Meister im ersten Jahrzehnt des Jahrtausends
Die einfachste Lösung, die Fußball-Meisterschaft der Männer auch in Deutschland wieder spannend zu gestalten, ist eine radikale Umverteilung des Geldes, vor allem auch der Millionen, die in internationalen Wettbewerben verdient werden.
Diese Lösung ist abwegig, daher muss die DFL sich aus ureigenem Interesse wegen der sinkenden Medieneinnahmen schnellstens Gedanken machen, wie wieder ein echter Wettbewerb an der Spitze gestaltet werden kann.

Die Spieler des FC Bayern München feiern den Meistertitel im 50. Bundesligajahr 2013
Noch im ersten Jahrzehnt dieses Jahrtausends gab es fünf verschiedene Meister (FC Bayern, Borussia Dortmund, Werder Bremen, VfB Stuttgart, VfL Wolfsburg). Zu Beginn des folgenden Jahrzehnts holte der BVB noch zwei Titel. Beim ersten stellte er mit 81 Punkten einen Vereinsrekord auf. Der FC Bayern holte bei seinen vergangenen neun Meisterschaften 83,6 Punkte - im Schnitt.
Auch "Taskforce Zukunft Profifußball" will mehr Spannung
Auch die "Taskforce Zukunft Profifußball" der DFL beschäftigte sich mit der Frage, wie dem FC Bayern zumindest ab und an mal beizukommen ist. Sie veröffentlichte im Februar 2021 einen Zwischenbericht, in dem es heißt: "Der Wettbewerb in beiden Profiligen ist fair und integer, sowie in allen Tabellenregionen spannend." Als Ziel ist das Jahr 2030 ausgegeben.