Patrick Schick vergibt einen Elfmeter gegen Portugal

FC Bayern gegen Leverkusen Schick und viele Bayern-Stars kriseln vor dem Bundesliga-Duell

Stand: 28.09.2022 14:39 Uhr

Dass am Freitag (30.09.2022, Live-Ticker bei sportschau.de) im vermeintlichen Bundesliga-Kracher zwischen Bayern München und Bayer Leverkusen der Tabellen-Fünfte den 15. empfängt, hätte wohl niemand erwartet. Auch die Nations-League-Spiele waren keine Mutmacher.

Diese Diskussion hat Manuel Neuer gerade noch gefehlt. Da verpasste der Ex-Welttorhüter schon die beiden Nations-League-Partien gegen Ungarn (0:1) und England (3:3) wegen einer Corona-Erkrankung, prompt ploppen in der Medienlandschaft Stimmen auf, die ein Nachdenken über die Nummer eins im Nationalteam fordern. Der "Spiegel" zum Beispiel regt sich darüber auf, dass trotz permanenter Top-Leistungen von Marc-André ter Stegen die Torwartfrage bei Hansi Flick "zementiert" sei und "nicht mal mehr hinterfragt" werde.

Kimmich und Gnabry wirken belastet

Daran ist sicher vieles richtig, aber die handfeste Krise der Bayern ist nun wirklich nicht an Neuer festzumachen. Der steht mit sechs Gegentoren in sieben Spielen noch anständig da und hat eher sogar noch Schlimmeres verhindert. Dass dem Bayern-Spiel gegen Leverkusen nach vier sieglosen Liga-Partien in Serie schon wegweisende Bedeutung beizumessen ist, liegt vor allem an Sturm und Mittelfeld. Und da ist eine Wechselwirkung zwischen Verein und Nationalelf offensichtlich.

Einsatz ja, Form nein: Joshua Kimmich gegen England

Leon Goretzka, der wie Neuer coronabedingt beim DFB vorzeitig abreisen musste, hatte zwar keine Chance, sich durch die Länderspiele für den Kampf um die Bayern-Stammplätze besser in Stellung zu bringen als im bisherigen Saisonverlauf.

Seinen Kollegen war aber mit Ausnahme des gegen England herausragenden Jamal Musiala durchaus die mentale Belastung anzumerken. Joshua Kimmich ist weiterhin meilenweit von seiner gewohnten Klasse und Ausstrahlung entfernt, für Serge Gnabry gilt das Gleiche: Beide wirken wie mit einem Rucksack beladen, unfrei, unkreativ und mit völlig ungewohnten technischen Pannen.

Sané und Müller abgetaucht

Bei Leroy Sané war die Nationalelf möglicherweise sogar kontraproduktiv. Er kam als einer der wenigen in guter Form zu Hansi Flick, spielte dann gegen Ungarn zwar fleißig, aber glücklos – und tauchte gegen England völlig ab und quittierte seine Auswechslung in der 68. Minute demonstrativ schlecht gelaunt.

Solch eine Körpersprache würde man bei Thomas Müller nie sehen, allerdings war der Ausflug in die Nations League auch für ihn alles andere als ein Gesundbrunnen: Gegen Ungarn war er völlig ohne Bindung zu Spiel und Kollegen, gegen England saß er 78 Minuten draußen, während Kai Havertz im zweiten Durchgang auf seiner Position die möglicherweise entscheidenden Punkte für die WM-Startelf sammelte.

Schick und Hložek weiter im Tief

Die Bayern-Profis haben sich also mit der rühmlichen Ausnahme Musiala eher weiter im Krisenmodus verfangen, was Hansi Flick beinahe mitfühlend thematisierte: "Oft war die Nationalmannschaft der Ort, an dem man es in eine andere Richtung gebracht hat. Deshalb hatten wir auch gehofft, dass wir die Vereine unterstützen können." Es blieb aber bei der Hoffnung.

Mit Sicherheit kein großer Trost für die Bayern wird es sein, dass es bei Bayer noch schlimmer aussieht. Erst einen Saisonsieg hat Leverkusen auf dem Konto, ist punktgleich mit dem Vorletzten Wolfsburg. Im Pokal war schon Endstation in Elversberg.

Immerhin das Anschlusstor erzielt

Mutmacher Nations League? Auch nicht so wirklich. Die beiden tschechischen Bayer-Angreifer Patrik Schick und Adam Hložek standen gegen Portugal zwar nebeneinander in der Startelf, kamen aber mit 0:4 unter die Räder – und Schick vergab dabei sogar einen Strafstoß.

Gegen die Schweiz am Dienstagabend (27.09.2022) dann traf Schick – aber auch sein Treffer zum Anschluss konnte den Abstieg der Tschechen aus der Nations League A nicht verhindern. Zudem war der Angreifer wenig ins Spiel eingebunden, hatte kaum Ballkontakte. Hložek blieb diesmal sogar 90 Minuten auf der Bank.

Vier Holland-Verteidiger – keiner nominiert

In der Leverkusener Abwehr durften sich gleich vier Niederländer über den Oranje-Sieg gegen Belgien und den Einzug ins Final Four freuen – aber nur auf dem Bayer-Trainingsgelände: Weder Mitchel Bakker noch Timothy Fosu-Mensah, Jeremie Frimpong oder Daley Sinkgraven hatten es in den Kader von Louis van Gaal geschafft. Diesmal auch nicht nominiert waren Callum Hudson-Odoi für England und Moussa Diaby für die Franzosen, für beide wird es eng für die Weltmeisterschaft.

Immerhin: Leverkusens Torhüter Lukáš Hrádecký hat sich mit Finnland sehr achtbar geschlagen und durch ein 1:1 gegen Rumänien und ein 2:0 in Montenegro den zweiten Rang in der Nations League B, Gruppe 3 gesichert. Hrádecký war allerdings genau wie Neuer bei den Bayern vorher auch nicht das Problem in Leverkusen gewesen.