Spielball beim Finaltag der Amateure

Endspiele um die Landespokale Von Mecklenburg bis Südbaden - alle Partien am Finaltag der Amateure

Stand: 16.05.2022 08:30 Uhr

Traditionsvereine unter sich, reine Amateurduelle und "David gegen Goliath": Am Finaltag der Amateure spielen die 21 Landesverbände des DFB ihren Pokalsieger aus. Der wird zudem mit dem Einzug in die 1. Runde des DFB-Pokals belohnt. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte zu den 21 Partien.

Baden: SV Waldhof Mannheim (3. Liga) - FC Türkspor Mannheim (Landesliga)

"David gegen Goliath" in Baden: Der FC Türkspor ist als Siebtligist (Landesliga) das unterklassigste Team, das am Finaltag der Amateure antritt - und gegen den großen SV Waldhof natürlich klarer Außenseiter. Das war das Team im Halbfinale gegen den Oberligisten 1. FC Bruchsal aber auch. Und da gab es einen 2:1-Sieg. Rahmi Can Bas traf in der zweiten Minute der Nachspielzeit mit einem satten Distanzschuss und versetzte die Fans des kleinen Klubs in Ekstase. Für den FC Türkspor ist der Einzug ins Landespokalfinale natürlich der größte Erfolg der Vereinsgeschichte.

Bayern: FV Illertissen (Regionalliga) - TSV Aubstadt (Regionalliga)

Beide Teams haben auf ihrem Weg ins Finale konsequent die namhaftere Konkurrenz aus dem Weg geräumt. Illertissen warf den bayrischen Amateurmeister Bayreuth und den Drittligisten Würzburger Kickers aus dem Wettbewerb, Aubstadt setzte sich gegen die Drittligisten Türkgücü und TSV 1860 München durch. Illertissen ist im Duell der beiden Favoritenschrecks leichter Favorit, weil es ein Heimspiel hat. Aubstadt hat gegen den FV allerdings noch nie verloren. In den vier bisherigen Duellen gab es drei Siege und ein Remis.

Berlin: VSG Berlin Altglienicke (Regionalliga) - Viktoria Berlin (3. Liga)

Was für eine Schmach für Viktoria Berlin: 2020 ging das Landespokal-Finale gegen Altglienicke mit 0:6 verloren. Auch jetzt ist das Team als frischgebackener Drittliga-Absteiger nicht unbedingt der Favorit. Auf der Trainerbank von Altglienicke tummelt sich dagegen DFB-Pokal-Erfahrung. Chefcoach Karsten Heine führte 1993 Hertha BSC II ins Endspiel gegen Bayer Leverkusen (0:1), sein Co-Trainer ist der langjährige Unioner Torsten Mattuschka.

Brandenburg: VfB Krieschow (Oberliga) - Energie Cottbus (Regionalliga)

Der VfB Krieschow hat einen echten Star in seinen Reihen, auch wenn der inzwischen in die Jahre gekommen ist. Der 40-fache bulgarische Nationalspieler Dimitar Rangelov spielt für den Fünftligisten. Der 39-Jährige kam ausgerechnet vom Finalgegner Cottbus zum Team, weshalb er wohl besonders motiviert sein wird. Überhaupt ist Krieschow, gerade mal 20 Autominuten von Cottbus entfernt, sehr beliebt bei ehemaligen Energie-Spielern. So spielen neben Rangelov auch Felix Geisler, Jonas Zickert oder Torjäger Andy Hebler für den VfB.

Bremen: Bremer SV (Oberliga) - Leher TS (Oberliga)

Da erreicht man die 1. Runde des DFB-Pokals, zieht dann auch noch das ganz große Los und dann kassiert man so eine Klatsche: So erging es im vergangenen Jahr dem Bremer SV. Nach dem Landespokalsieg durfte das Team gegen den FC Bayern München ran und ging mit 0:12 unter. Aber dabei sein ist alles, und deshalb will der SV sein Glück erneut versuchen. Doch zuvor muss der Titelverteidiger die Leher Turnerschaft aus dem Weg räumen. Und ist dabei Favorit, denn der Bremer SV reist als frischgebackener Meister der Bremen-Liga an und spielt in der Relegation um den Aufstieg in die Regionalliga-Nord.

Hamburg: Altona 93 (Regionalliga) - Teutonia 05 Ottensen (Regionalliga)

Altona muss sich der Konkurrenz aus dem eigenen Bezirk erwehren. Der FC Teutonia 05 aus dem Altonaer Stadtteil Ottensen, hat in den vergangenen Jahren gegenüber dem großen FC von 1893 ohnehin ganz mächtig aufgeholt und es mittlerweile bis in die Regionalliga geschafft. Dabei kämpfte der Klub 2015 noch gegen den Abstieg aus der sechstklassigen Landesliga. Für Altona ist es schon schlimm genug, dass die Teutonia in der Tabelle der Regionalliga weit enteilt ist, jetzt schickt sich der Klub auch noch an, zum ersten Mal den Hamburger Landespokal zu gewinnen. Das würde die Wachablösung im Bezirk Altona dann wohl perfekt machen.

Hessen: TSV Steinbach Haiger (Regionalliga) - Kickers Offenbach (Regionalliga)

Die Kickers aus Offenbach sind Rekord-Pokalsieger in Hessen, der bisher letzte Erfolg liegt aber schon sechs Jahre zurück. Der Traditionsklub bekam den Rang abgelaufen - unter anderem vom TSV Steinbach Haiger, der 2018 und 2020 gewinnen konnte. Auch mit dem Aufstieg in die 3. Liga hat es für die Kickers in diesem Jahr wieder nicht geklappt. Deshalb wäre zumindest die Rückkehr in den DFB-Pokal schon ein Erfolg. Und am Bieberer Berg lehrten die Kickers schon so manchem Favoriten das Fürchten. Unvergessen ist der Pokalsieg 1970 als Zweitligist.

Mecklenburg-Vorpommern: TSG Neustrelitz (Oberliga) - Greifswalder FC (Oberliga)

Familie Kroos ist im Final-Fieber. Toni hat mit Real Madrid das Endspiel der Champions League erreicht und spielt dort am 28. Mai gegen den FC Liverpool. Eine Woche zuvor geht es für Vater Roland mit dem Greifswalder FC gegen Neustrelitz um den Landespokal Mecklenburg-Vorpommern. Und da wird auch Toni die Daumen drücken, schließlich ist der FC sein Heimatverein. Vielleicht noch wichtiger als der Landespokal wäre für Greifswald der Aufstieg in die Regionalliga-Nordost. Noch mischt das Team in der Tabelle oben mit. Kleiner Nachteil im Landespokal-Finale: Neustrelitz darf im heimischen Parkstadion ran.

Mittelrhein: Fortuna Köln (Regionalliga) - FC Viktoria Köln (3. Liga)

Der Mittelrhein ist fest in Kölner Hand. Fortuna gegen Viktoria im Sportpark Höhenberg, mehr Köln geht nicht. Einen echten Favoriten gibt es im Stadtduell wohl nicht, obwohl die Viktoria als Drittligist eine Liga höher spielt. Zum bislang letzten Mal war das Landespokal-Finale 2016 eine Kölner Angelegenheit - mit genau diesen Protagonisten. Damals setzte sich die Viktoria denkbar knapp im Elfmeterschießen durch. Dass das Endspiel in Köln angepfiffen wird, ist eine glückliche Fügung. In den vergangenen zehn Jahren fand das Finale im Bonner Sportpark Nord statt, der wird jetzt aber renoviert.

Niederrhein: SV Straelen (Regionalliga) - Wuppertaler SV (Regionalliga)

Peter Neururer kann ja die Finger nicht vom Fußball lassen. Wenn er nicht mehr Trainer ist, will er halt an anderer Stelle mitmischen. Aktuell ist der 67-Jährige Vorstandsmitglied beim Wuppertaler SV. Und der steht jetzt im Landespokal-Finale gegen den SV Straelen. Inwieweit das an Neururer liegt, ist nicht bekannt. Im Halbfinale waren beide Teams der Außenseiter. Straelen setzte sich gegen den Drittligisten MSV Duisburg durch, Wuppertal besiegte Rot-Weiss Essen.

Niedersachsen: Heeslinger SC (Oberliga) - TuS Blau-Weiß Lohne (Oberliga)

Niedersachen trägt zwei Pokalwettbewerbe aus, dessen Sieger sich beide für den DFB-Pokal qualifizieren. Einen für Teams aus der 3. Liga und der Regionalliga, den anderen für Vereine ab der 5. Liga abwärts. In diesem Landespokal der Amateure treffen am Finaltag die beiden Fünftligisten Heeslinger SC und TuS Blau-Weiß Lohne aufeinander. Beide Klubs stehen übrigens zum ersten Mal im Landespokal-Finale. Lohne ist als Staffel-Meister und Regionalliga-Aufsteiger Favorit.

Rheinland: FV Engers (Oberliga) - FC Blau-Weiß Karbach (Oberliga)

Blau-Weiß Karbach hat mit dem FV Engers noch eine Rechnung offen. Denn vor zwei Jahren verlor das Team im Landespokal-Finale klar mit 0:5, wurde dabei aber deutlich unter Wert geschlagen. Jetzt hat das Team die Chance zur Revanche. Allerdings gingen für Blau-Weiß in dieser Saison auch beide Ligaspiele verloren, so dass Engers mit breiter Brust und auch als leichter Favorit ins Finale geht. Geschichtsträchtig ist der Spielort. Im Stadion Oberwerth wurden schon vier Leichtathletik-Weltrekorde aufgestellt - unter anderem von Edwin Moses und Carl Lewis.

Saarland: FC Homburg (Regionalliga) - SV Elversberg (Regionalliga)

Der SV Elversberg, natürlich! Seit 2014 und damit das achte Jahr in Folge steht das Team im Landespokal-Finale. Das hat im Saarland noch kein anderer Klub geschafft. Immerhin vier Siege sprangen für den SV dabei heraus. Ausgeglichen ist seit 2014 auch die Finalbilanz gegen den FC Homburg - zwei Siege und zwei Niederlagen gab es. Den großen Favoriten 1. FC Saarbrücken räumten die Homburger schon im Viertelfinale aus dem Weg. Immerhin ist der Ludwigspark Endspiel-Gastgeber. Elversberg ist als Meister und Drittliga-Aufsteiger Favorit und hat auch am letzten Spieltag das direkte Duell und damit die Generalprobe 2:0 gewonnen.

Sachsen: Chemnitzer FC (Regionalliga) - BSG Chemie Leipzig (Regionalliga)

Die BSG Chemie startete erst 2008 in der zwölften Liga den Spielbetrieb. Da sich der Klub aber als legitimer Nachfolger des gleichnamigen ehemaligen DDR-Oberliga-Vereins versteht und seine Heimspiele im traditionsreichen Alfred-Kunze-Sportpark im Stadtteil Leutzsch austrägt, ist die Fanbasis riesig. Nach dem überraschenden Halbfinalsieg gegen den Drittligisten FSV Zwickau geht es im Endspiel gegen den Chemnitzer FC. Der will es besser machen als im vergangenen Jahr. Da verlor das Team gegen den Chemie-Konkurrenten Lokomotive Leipzig. Ärger gab es schon im Vorfeld. Das Finale wird in Chemnitz angepfiffen und Chemie bekam seiner Meinung nach viel zu wenige Tickets.

Sachsen-Anhalt: FC Einheit Wernigerode (Oberliga) - 1. FC Magdeburg (3. Liga)

Der FC Einheit Wernigerode kann völlig entspannt ins Landespokalfinale gehen. Denn der Fünftligist hat den Einzug in die 1. Runde des DFB-Pokals schon sicher - zum ersten Mal übrigens. Der Grund: Gegner 1. FC Magdeburg wird in der 3. Liga die Saison sicher auf einem der ersten vier Plätze beenden und das berechtigt zum Start im Pokal. Verdient hat sich Wernigerode das durch den überraschenden Halbfinalsieg gegen den Drittligisten Hallescher FC.

Schleswig-Holstein: TSB Flensburg (Oberliga) - VfB Lübeck (Regionalliga)

Lübeck und der DFB-Pokal, da war doch mal was. 2004 hatte der Klub unter Trainer Dieter Hecking im Halbfinale den späteren Double-Gewinner Werder Bremen am Rande einer Niederlage, verlor an einem denkwürdigen Pokalabend aber unglücklich. Nicht wenige sehen den VfB deshalb als "Pokalsieger der Herzen" - obwohl er gar nicht im Endspiel stand. Im Landespokal-Finale ist der Regionalligist gegen den TSB Flensburg Favorit. Zu unterschätzen ist der Gegner aber nicht. Im Halbfinale warf das Team Titelverteidiger SC Weiche 08 aus dem Wettbewerb.

Südbaden: DJK Donaueschingen (Verbandsliga) - SV Oberachern (Oberliga)

Der Südbadische Fußballverband hat dem DFB-Pokal in den vergangenen Jahren schon viele tolle Amateurklubs beschert. So war schon der 1. FC Rielasingen-Arlen dabei, der SV Linx, der SV Waldkirch oder der FC Teningen. Im nächsten Jahr werden die DJK Donaueschingen aus der Verbandsliga oder der SV Oberachern aus der Oberliga dabei sein. Für die DJK ist der Einzug ins Finale der größte Erfolg der Vereinsgeschichte - und der war hart erkämpft. Im Halbfinale hieß es am Ende 8:7 nach Elfmeterschießen gegen den FC Denzlingen. Oberachern nimmt nach 2020, 2016 und 1996 in Sachen DFB-Pokal den vierten Anlauf.

Südwest: TSV Schott Mainz (Regionalliga) - FK Pirmasens (Regionalliga)

Für beide Teams ist der Landespokal die Chance, eine völlig missratene Regionalliga-Saison noch irgendwie zu retten oder zumindest mit einem Trostpflaster zu versehen. Denn Pirmasens und Mainz sind abgestiegen und müssen in der kommenden Saison in der Oberliga starten. Bei der Generalprobe für das Endspiel gab es in der Liga zuletzt im direkten Duell einen 2:1-Sieg für Pirmasens.

Thüringen: FC Carl Zeiss Jena (Regionalliga) - ZFC Meuselwitz (Regionalliga)

In Thüringen haben sich am Ende die beiden einzigen Regionalliga-Vertreter im Wettbewerb durchgesetzt. Jena konnte den Landespokal zuletzt zweimal in Serie gewinnen, für Meuselwitz wäre es der erste Titel nach 2011. Jena ist der Favorit. Den Aufstieg hat das Team nur knapp verpasst, in der Liga gab es gegen Meuselwitz zwei Siege. Der ZFC dagegen hatte lange mit dem Abstiegskampf zu tun. Jena wäre im vergangenen Jahr im DFB-Pokal sogar fast in die zweite Runde eingezogen, musste sich dem 1. FC Köln dann aber doch nach Elfmeterschießen geschlagen geben.

Westfalen: SC Preußen Münster (Regionalliga) - SV Rödinghausen (Regionalliga)

Hätte sich Preußen Münster einen Finalgegner aussuchen können, wäre es wohl nicht der SV Rödinghausen geworden. Dass das Team den Aufstieg in die 3. Liga verpasst hat, lag auch am SV, denn der hat den Traditionsklub in dieser Saison ordentlich geärgert. Denn den Münsteranern gelang in zwei Ligaspielen beim 0:0 und 0:1 kein einziges Tor. Münster bekam den Heimvorteil zugelost, und es ist eine besondere Partie. Es ist das vorerst letzte Pflichtspiel im Preußenstadion. Anfang Juni rollen die Bagger an, dann startet die Modernisierung.

Württemberg: SV Stuttgarter Kickers (Oberliga) - SSV Ulm 1846 (Regionalliga)

Es ist das Duell zweier ehemaliger Bundesligisten, die es inzwischen in die unteren Ligen verschlagen hat. Die Kickers standen sogar schon einmal im DFB-Pokalfinale. Doch das ist lange her. 1987 gab es eine Niederlage gegen den Hamburger SV. Auch jetzt ist das Team auf dem Papier gegen höherklassig spielende Ulmer Außenseiter - trotz des Heimrechts. Denn die konnten den Landespokal zuletzt viermal in Serie gewinnen.