Fußball | Afrika-Cup Europas Klubs wollen keine Nationalspieler für den Afrika-Cup abstellen

Stand: 15.12.2021 17:32 Uhr

Die in der Europäischen Klubvereinigung ECA organisierten Klubs wollen ihren Spielern die Freigabe für den Afrika-Cup in Kamerun verweigern. Sie melden Bedenken wegen der Coronavirus-Pandemie an.

Hintergrund ist das aus Sicht der Klubs unzureichende Corona-Protokoll beim Kontinentalturnier (9. Januar bis 6. Februar), das vergleichbar mit der EM in Europa ist. Das geht aus einem Schreiben der ECA mit Vorstandsmitglied Oliver Kahn von Bayern München an den Weltverband FIFA hervor, das der französischen Nachrichtenagentur AFP vorliegt.

Die ECA bestätigte die Echtheit des Schreibens auf Anfrage nicht. Allerdings drückte der ECA-Vorstand am 2. Dezember bereits nach einer Sitzung seine "tiefe Besorgnis über die Sicherheit und das Wohlergehen der Spieler" im Zusammenhang mit dem Virus und dem Turnier in Afrika aus. Man wolle wegen der sich verschlechternden Lage "mit der FIFA zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass alle notwendigen Vorkehrungen getroffen werden, um die Interessen der Spieler und Klubs zu schützen". Das scheint aus Sicht der ECA nun nicht in ausreichendem Umfang passiert zu sein.

Begründung: Sorge um unzureichende Corona-Schutzmaßnahmen

Der afrikanische Kontinentalverband CAF habe bislang "kein ausreichendes" Protokoll vorgelegt, heißt es im Schreiben der ECA. Daher sehen sich die Vereine "nicht dazu in der Lage, Spieler für das Turnier abzustellen".

Die Bayern sind von dieser Entscheidung direkt betroffen: Ihr Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting steht im vorläufigen Aufgebot von Gastgeber Kamerun. Viele Bundesligisten haben Spieler in ihren Reihen, die für die Nationalmannschaften Afrikas spielberechtigt sind.

Lässt sich das Vorhaben wirklich durchsetzen?

Die Frage ist nun, ob die Klubs mit ihrem Vorhaben wirklich Erfolg haben werden. Spieler nicht abzustellen ist grundsätzlich nicht möglich. Laut FIFA-Regularien bleibt ein nicht abgestellter Spieler bei seinem Klub für die eigentlich vorgesehene Zeit der Abstellung plus als Strafe fünf weitere Tage gesperrt.

Im September gab es ebenfalls Streit um Abstellungen. Damals protestierten die Ligen und Klubs gegen Abstellungen nach Südamerika, die bei vielen Spielern Quarantänemaßnahmen zur Folge hatten.

Das Turnier mitten in der Saison ist vielen europäischen Klubs seit Jahren ein Ärgernis. Vor allem in der englischen Premier League, die bis zu 40 Profis abstellen könnte, gibt es Ärger. Der FC Liverpool etwa müsste in bis zu fünf Ligaspielen auf Spieler wie Mohammed Salah, Sadio Mane und Naby Keita verzichten.

Turnierverschiebung kommt laut CAF nicht in Frage

Medienberichte, wonach das Turnier erneut verschoben werden könnte, wies die CAF zurück. Die 33. Auflage des alle zwei Jahre ausgetragenen Afrika-Cups sollte eigentlich bereits 2021 stattfinden, wurde wegen der Pandemie aber um zwölf Monate verlegt. Titelverteidiger ist Algerien, das 2019 das Turnier gewann.

Damals fand der Afrika-Cup im Sommer statt, was für Europas Klubs zumindest bedeutete, dass das Turnier keine Unterbrechung der Saison darstellte. Für das Turnier in Kamerun wurde aber wieder der alte Termin im Januar angesetzt.