Sportkletterer Yannick Flohé in Aktion

Qualifikationsstart im Klettern Flohé und Schweiger überzeugen beim Bouldern

Stand: 11.08.2022 17:55 Uhr

Tolle Vorstellung der deutschen Kletterer bei den European Championships: Sowohl Yannick Flohé als auch Christoph Schweiger erreichten beim Bouldern souverän das Halbfinale am Samstag (13.08.2022). Alex Megos schaffte es ebenfalls. Im Lead kam Hannah Meul weiter.

Die Kletterer starteten mit der Qualifikation im Bouldern in ihre Europameisterschaft. Deutschlands Medaillenhoffnung Yannick Flohé musste dabei am Münchner Königsplatz gleich als Erster ran. Der Essener konnte 2019 bereits WM-Bronze im Bouldern und 2021 Gold in der Kombination gewinnen. Im Juni feierte der 23-Jährige in Brixen seinen ersten Weltcup-Sieg. Die Form stimmte also vor dieser EM.

Flohé - nach Anlaufphase im Flow

Das bewies Flohé dann auch in München - benötigte aber eine Anlaufphase. Bei seinem ersten Versuch ging minutenlang gar nichts, ehe Flohé im letzten Moment zumindest noch eine wichtige Zone erkletterte und sich die ersten drei Punkte sicherte. Nach diesem holprigen Beginn wusste er sich aber zu steigern.

Beim zweiten Boulder packte der Deutsche im vierten Versuch die Zone, hielt sich lange akrobatisch fest und erklomm dann auch die Spitze. Das erste Top gab dem 23-Jährigen neben wichtigen Punkten auch jede Menge Selbstvertrauen. Mit insgesamt 65,2 erreichten Punkten und drei geschaften Bouldern führte der Deutsche das Ranking zwischenzeitlich sogar an.

Schweiger überrascht - Halbfinale vor Flohé gebucht

Ganz erstaunlich schlug sich in Flohés Vorrundengruppe dessen erst 20-jähriger Landsmann Christoph Schweiger. Der deutsche Vizemeister von 2020 aus Ingolstadt kletterte mutig und risikoreich und beendete seine Qualifikation ganz knapp vor Yannick Flohé auf den dritten Platz der Gruppe A.

Christoph Schweiger bei den European Championships in München

Stark: Christoph Schweiger

Auch er konnte drei Boulder bezwingen und lag am Ende ganze 0,2 Punkte vor seinem Landsmann. Die erfreuliche Nachricht stand schon frühzeitig fest: Beide deutschen Starter in dieser Gruppe sicherten sich Plätze in der nächsten Runde, dem Halbfinale.

Megos "mogelt" sich ins Halbfinale

In zwei anderen Gruppen waren Alexander Megos und Max Kleesattel unterwegs. Zwei Tops, zwei Zonen und insgesamt 46 Punkte ließen Megos lange auf Rang sechs seiner Gruppe, am Ende reichte ihm Rang sieben ebenfalls für das Halbfinale. Kleesattel hatte Pech, schied als Elfter seiner Gruppe aus.

Lead - Meul steht im Halbfinale

Bei den Frauen kletterte Hannah Meul in der Disziplin Lead, dem klassischen Vorstiegsklettern am Seil, ins Halbfinale der besten 26. Dort ist die 21-Jährige am Samstag (13.08.2022) die einzige deutsche Starterin.

Käthe Atkins hingegen hat den Sprung ins Halbfinale verpasst. Die Kletterin rangiert in der Disziplin Lead nur noch auf Rang 28 und scheidet damit aus.

Bouldern - über Zonen zum "Felsblock"

Beim Bouldern (Boulder englisch für "Felsblock") wird in geringer Höhe an einer Wand geklettert, Stürze werden durch Weichbodenmatten abgefangen. Ziel ist es, auf Zeit vier bis fünf Boulder, also "Problemfelder" zu lösen. Gewertet wird, wie viele "Tops" und "Zonen" erreicht werden (und wie viele Versuche dafür erforderlich sind). Tops bedeutet: Der Boulder ist gelöst. Die Zone erreicht man meist etwa auf halber Höhe des Boulders.

Als zusätzliche Disziplinen werden bei den Europeam Championships noch "Speed" und "Lead" ausgetragen. Geklettert wird beim "Speed" an einer standardisierten, 15 Meter hohen Wand mit zwei Routen, die jeweils einmal auf Zeit absolviert werden müssen. Geklettert wird paarweise im K.o.-System.

Beim "Lead" wird mit Seil an einer bis zu 15 Meter hohen Wand geklettert. Ziel ist es, eine Route innerhalb einer bestimmten Zeit ohne Sturz und höher als die Konkurrenz zu klettern.