ARD-Moderator Frank Busemann
analyse

European Championships Busemanns EM-Orakel - die Mehrkampfwettbewerbe

Stand: 15.08.2022 07:55 Uhr

Weltmeister, Herausforderer, Hoffnungsträger - die Vorschau von ARD-Leichtathletik-Experte Frank Busemann auf die Mehrkampf-EM.

Von Frank Busemann

Zehnkampf: Mayer, Abele, Kaul - ein Starterfeld, viele Hochkaräter

Der Zehnkampf der Männer wird einmal mehr ein Leckerbissen. Diverse internationale Medaillen vereinen sich in einem Wettkampf. Sogar der Weltmeister Kevin Mayer hat sein Kommen angekündigt, nachdem er es nach Eugene noch mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen hat. Der Titelverteidiger Arthur Abele versucht in München sein Comeback, nachdem er seit 2018 mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte. Davor aber auch. Er ist es gewohnt.

Dennoch sind die Chancen für Niklas Kaul, den Weltmeister von 2019, um einiges größer. Der Zehnkampf in Eugene war ein solider, und auf dem Weg nach München die beste Vorbereitung. Alle, die Europameister werden wollen, müssen Kaul in Schach halten. Mayer ist natürlich Favorit, aber auch er muss erstmal durchkommen. So viele Zehnkämpfe wie in diesem Jahr, also zwei, macht er selten.

Interessant wird auch der Auftritt des WM-Dritten im Weitsprung Simon Ehammer. Stellt er wieder einen neuen Schweizer Rekord auf? Kann er auch hier eine Medaille gewinnen? Kai Kazmirek möchte einmal mehr gut performen und in München in die Top 5 kommen. Die Esten Maicel Uibo (wenn er startet) und Janek Oiglane (der in Eugene ausschied) wollen da aber auch hin.

Die Plätze sind rar und begehrt. Aber alle durchkommen werden sie nicht. Da ist wie immer auch "Survival of the fittest" ein Thema. Tim Nowak will die drei Ungültigen im Stabhochsprung vergessen lassen und in München abliefern. Jeder deutsche Athlet, der ohne Hänger durchkommt, landet in den Top 10.

Siebenkampf: Weißenberg und Schäfer hoffen auf die Top 8

Im Siebenkampf möchte Sophie Weißenberg das Drama von Eugene vergessen lassen. Drei ungültige Versuche im Weitsprung sollen und werden in München nicht passieren. Sie wird hungrig und ausgeruht sein, in Bayerns Hauptstadt alles für eine neue Bestleistung zu tun.

Carolin Schäfer, die Dauerbrennerin der letzten Jahre, war mit Trainingsrückstand nicht für Eugene berücksichtigt worden, kann aber bei der EM mit Saisonbestleistung wie Weißenberg in die Top 8. Ob Weltmeisterin Nafi Thiam nach dem Titel in Eugene antritt, bleibt abzuwarten, die Zeichen stehen aber auf "grün". Dann käme es einmal mehr zu einem Duell mit Annouk Vetter.

Von den ersten zehn Plätzen hat Europa nur die Bronzemedaille an die Amerikanerin Anna Hall übrig gelassen. Das verspricht ein hochkarätiger Wettkampf zu werden.