Eishockey | WM Eishockey-WM - Modus, Favoriten, deutsche Chancen

Stand: 15.05.2022 15:10 Uhr

Wer sind die Favoriten, wie läuft das Turnier, welche Chancen hat das deutsche Team? Alles Wichtige zur Eishockey-Weltmeisterschaft in Finnland.

Zum neunten Mal in Finnland

Finnland ist vom 13. bis 29. Mai 2022 Gastgeber der 85. Eishockey-Weltmeisterschaft. Das Land ist schon zum neunten Mal Ausrichter einer WM, zuletzt 2013 gemeinsam mit Schweden. Gespielt wird in Helsinki und Tampere. Dort steigt auch das Final-Wochenende mit den Halbfinalen, dem Spiel um Platz drei und dem Endspiel.

16 Teams in zwei Gruppen

16 Teams sind dabei, es gibt zwei Achtergruppen. Die jeweils ersten vier ziehen ins Viertelfinale ein, das über Kreuz mit der anderen Vorrundengruppe gespielt wird. Die beiden schlechtesten Teams der Vorrunde steigen ab.

Deutschland mit kniffligem Auftakt

Der Auftakt für das deutsche Team hat es in sich. Erster von sieben Vorrundengegnern ist Kanada, die einzige Top-Nation in der deutschen Gruppe. Gleich danach geht es gegen den Olympia-Dritten Slowakei. Gegen Frankreich, Dänemark, Italien und Kasachstan sollten Punkte her. Zum Abschluss wartet das Prestigeduell mit der Schweiz - als womöglich entscheidende Partie für das Viertelfinale.

Russland nicht dabei

In der anderen Gruppe spielen Gastgeber Finnland, die USA, Tschechien, Schweden, Lettland, Norwegen, Großbritannien und Österreich. Russland war wie Belarus als Folge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine vom Turnier ausgeschlossen worden.

Kanada und Finnland sind Top-Favoriten

Topfavoriten sind Titelverteidiger Kanada sowie Gastgeber und Vorjahresfinalist Finnland. Die Kanadier könnten zum 28. Mal Gold gewinnen und damit zum alleinigen Rekordweltmeister werden. Auch den Schweden wird im Nachbarland eine gute Rolle zugetraut. Die USA, Tschechien und die Slowakei haben Außenseiterchancen.

Besonderes Turnier für Toni Söderholm

Für den deutschen Bundestrainer Toni Söderholm ist es eine spezielle WM in seiner Heimat Finnland. Der 44-Jährige spielte für sein Land drei Weltmeisterschaften und wurde 2007 mit Finnland Vizeweltmeister. In der dortigen Liga spielte der Verteidiger lange für HIFK Helsinki.

Wie sehen die deutschen Chancen aus?

Bei der WM im vergangenen Jahr in Riga begeisterte die Truppe, kam erstmals seit der Heim-WM 2010 ins Halbfinale und verpasste eine Medaille knapp. Bei den Olympischen Spielen in Peking folgte dann der herbe Rückschlag. Das Team war mit Goldambitionen angereist und scheiterte noch vor dem Viertelfinale. Und jetzt? Das Viertelfinale ist wie in den vergangenen Jahren das Minimalziel. Die Aussagen klingen aber nicht mehr so forsch. "Natürlich wollen wir in die K.o.-Runde", sagt der deutsche Sportdirektor Christian Künast dennoch.

Letzter WM-Test eher mäßig

Beim letzten WM-Test in Schwenningen gegen Österreich fuhr die deutsche Mannschaft einen 3:1-Sieg ein, konnte dabei aber nicht überzeugen und zeigte keine WM-Form. "Man merkt, dass einige Spieler 60, 70 Spiele in den Beinen haben. Es hat vieles mentale Energie gekostet", sagt Söderholm.

Deutsches Team mit Personalproblemen

In Finnland hat der Trainer mit Personalproblemen zu kämpfen. Vor allem die jüngste Absage von Stürmer Dominik Kahun vom SC Bern schmerzt. Auch Berlins Manuel Wiederer und die Münchner Patrick Hager und Frederik Tiffels sagten ab. Nicht dabei sind auch die früheren NHL-Profis Tom Kühnhackl und Tobias Rieder. Dass Spieler in einer Olympia-Saison auf eine WM verzichten, ist nicht unüblich. Die Folgen der Corona-Pandemie raubten zusätzlich Energie, andere Spieler sind verletzt.

Die Hoffnungen ruhen auf den drei NHL-Profis im Aufgebot: Verteidiger Moritz Seider aus Detroit, Ottawa-Stürmer Tim Stützle und Weltklasse-Torhüter Philipp Grubauer aus Seattle. Ob im Laufe des Turniers weitere Profis aus Nordamerika nachrücken, ist unklar. Söderholm erwägt, nicht alle Kaderplätze sogleich offiziell zu melden. Dass NHL-Topstar Leon Draisaitl kommen wird, ist aber unwahrscheinlich.

Und was ist mit Corona?

Anders als 2021 wird das Turnier nicht in einer Blase ausgetragen. Die Spieler dürfen in der Freizeit auch in die Stadt gehen. Vor einem Jahr waren nur wenige Zuschauer dabei, diesmal sind volle Hallen erlaubt. Als Vorsichtsmaßnahme ist vor der Abreise laut Sportdirektor Künast ein PCR-Test Pflicht, bei der Ankunft lediglich ein Schnelltest.

Der deutsche Kader

Torhüter: Philipp Grubauer (Seattle Kraken), Mathias Niederberger (Eisbären Berlin), Dustin Strahlmeier (Grizzlys Wolfsburg)

Verteidigung: Dominik Bittner (Grizzlys Wolfsburg), Korbinian Holzer (Adler Mannheim), Jonas Müller (Eisbären Berlin), Moritz Müller (Kölner Haie), Moritz Seider (Detroit Red Wings), Fabio Wagner (ERC Ingolstadt), Kai Wissmann (Eisbären Berlin), Mario Zimmermann (Straubing Tigers)

Angriff: Alexander Ehl (Düsseldorfer EG), Yasin Ehliz (EHC München), Daniel Fischbuch (Düsseldorfer EG), Taro Jentzsch (Iserlohn Roosters), Alexander Karachun (Schwenninger Wild Wings), Maximilian Kastner (EHC München), Stefan Loibl (Skellefteå AIK), Marc Michaelis (Toronto Marlies), Marcel Noebels (Eisbären Berlin), Leonhard Pföderl (Eisbären Berlin), Matthias Plachta (Adler Mannheim), Daniel Schmölz (Nürnberg Ice Tigers), Samuel Soramies (ERC Ingolstadt), Tim Stützle (Ottawa Senators)