Eishockey | WM Deutschland gegen Tschechien – das "finnische" WM-Viertelfinale

Stand: 25.05.2022 21:03 Uhr

Wenn sich Deutschland und Tschechien um 15. 20 Uhr im Viertelfinale der Eishockey-WM treffen, geht es auch um ein finnisches Duell hinter der Bande.

Schon über zehn Jahre ist sie her, die gemeinsame Zeit von Toni Söderholm und Kari Jalonen. Es war in Helsinki, wo sich die Eishockey-Karrieren der beiden Finnen kreuzten. Unter Trainer Jalonen sollte der erfahrene Profi Söderholm helfen, den finnischen Traditionsklub IFK Helsingfors wieder in die Spur zu bringen.

Knapp drei Jahre später, Anfang 2011, war der Auftrag erfüllt: Helsinki holte zum ersten Mal seit 15 Jahren wieder die finnische Meisterschaft. Für Söderholm war es rückblickend die lehrreichste Zeit. Disziplin, Hartnäckigkeit, Geduld - das hatte er unter Jalonen gelernt. "Erst wird gearbeitet, dann alles andere", umreißt er heute Jalonens Credo.

Finnische Schule hinter der Bande

Am Donnerstag (26.05.2022, ab 15.20 Uhr im Livecenter) stehen sie nun beide im WM-Viertelfinale in Helsinki, in "ihrer" Stadt, im Anzug hinter der Bande: Söderholm als Bundestrainer der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft, Jalonen als Coach der tschechischen Auswahl.

Es wird ein Duell ähnlicher, finnischer Systeme. Denn genau wie Jalonen legt Söderholm viel Wert auf Disziplin. Alle Mann verteidigen und denken schon beim Angriff an die nächste Abwehraktion. Jalonen-Eishockey in der Söderholm-Interpretation, könnte man sagen. "Es könnte schon so etwas wie ein Schachmatch werden", gibt Söderholm zu.

Gute Mischung im deutschen Team

Aber sein Rezept geht für das deutsche Eishockey-Team bisher bestens auf. Fünf Siege holte die Mannschaft und so viele Punkte wie noch nie in einer WM-Vorrunde. Die Mischung aus NHL-Legionären wie Moritz Seider, WM-Debütanten und Nachrückern wie Lukas Reichel sowie Routiniers wie Korbinian Holzer funktioniert im Söderholm-System.

Neben Kompaktheit gibt es für Söderholm ein weiteres Stichwort: "Wir haben mehr Geduld." Die wird es brauchen gegen Tschechien. Der zwölfmalige Weltmeister hat zwar ein bisschen von seinem alten Glanz eingebüßt. Der bisher letzte Titel ist schon zwölf Jahre her. Aber läuferisch und technisch sind die Tschechen immer noch auf Top-Niveau.

Tschechien mit Höhen und Tiefen

"Tschechien ist eine starke, gut gecoachte Mannschaft", sagt Söderhlom: "Sie arbeiten als Mannschaft gut zusammen und sind, wie gewohnt, von technisch guten Spielern geprägt." Zwar setzte es in der Vorrunde gleich drei Niederlagen, unter anderem sogar im Penaltyschießen gegen Österreich. Aber letztlich geriet die Viertelfinal-Qualifikation nie in Gefahr.

Jetzt also Deutschland, das Team, das man 2019 im WM-Viertelfinale mit 5:1 aus dem Turnier schoss. Aber der Respekt ist da. "Sie spielen ein gutes Turnier bisher", sagt Jalonen: "Ich habe ihre Spiele gesehen. Wir sind bereit." Bereit sind sie und bei beiden Teams wird viel davon abhängen, wer im finnischen Trainer-Duell die besseren Ideen hat.