Darts | WM in London Dartsprofi Hempel über die WM in London: "Es gibt kein geileres Gefühl"

Stand: 23.12.2021 11:30 Uhr

Florian Hempel ist die Überraschung der Darts-WM in London. Im Interview spricht der Darts-Profi über seinen Einlaufsong und erzählt, wie er die Feiertage in London verbringen wird.

Seit Dienstagabend (21.12.2021) hat Deutschland mit Florian Hempel eine neue Darts-Hoffnung. Der 31 Jahre alte Kölner besiegte in London im Match seines Lebens die Nummer fünf der Welt, Dimitri van den Bergh. Sein Weg scheint nun offen - auch ein mögliches Viertelfinale, das bislang noch kein Deutscher bei einer WM erreicht hat, wird Hempel zugetraut.

Dabei ist der ehemalige Handballer erst vor vier Jahren zum Dartsport gekommen. Nachdem Hempel in einer WG ein paar Pfeile geworfen hatte, entbrannte die Begeisterung für den Sport. Es folgten erste Turniere in Köln, die ihn schließlich bis nach London auf die große Bühne im Alexandra Palace geführt haben.

Im Interview mit der Sportschau spricht Hempel unter anderem über die Atmosphäre auf der größten Darts-Bühne der Welt.

Sportschau: Für Sie ist die WM ein ganz besonderes Event. Sie spielen im Alexandra Palace vor 3.000 Menschen. Wie erleben Sie die Atmosphäre dort?

Florian Hempel: Die ist riesig. Die Stimmung ist phänomenal. Es macht einfach Spaß, auf die Bühne zu gehen, diese Stimmung aufzusaugen.

Von einer solch vollen Halle könnte man durchaus eingeschüchtert sein. Wie ergeht es da Ihnen?

Hempel: Mich pusht das. Ganz ehrlich, ich bin Profisportler. Ich glaube, wenn man im Profisport ist und nicht vor Zuschauern spielen kann, dann sollte man es lassen. Es gibt kein geileres Gefühl, als da hoch zu gehen und die Menge hinter sich zu haben.

Ihr Einlaufsong ist in London auch schon bekannter geworden, "Kölsche Jung" von Brings. Können die Briten schon mitsingen?

Hempel: Ja, tatsächlich. Beim zweiten Walk waren die Jungs dann beim Refrain doch da. Ich glaube noch zwei-, dreimal spielen, dann sind die Jungs komplett mit dabei.

Peter Brings [Anm.: Musiker der Kölner Band Brings] hat schon gesagt: "Ich könnte mir gut vorstellen, dem Florian Hempel, wenn er denn Weltmeister wird, ein Ständchen zu bringen". Werden Sie sich diese Chance verdienen?

Hempel: Jeder, der hier ist, möchte seine Spiele gewinnen. Und jeder möchte unterm Strich auch Weltmeister werden. Aber hier sind extrem viele gute Jungs dabei. Natürlich würde ich mich freuen, wenn Peter mal vorbeikommt. Aber vielleicht können wir ja noch verhandeln und sagen, dass es nicht unbedingt der Titel sein muss (lacht).

Sie spielen erst wieder am Montag. Wie gestalten Sie die Tage bis zum nächsten Match, sind Sie aktuell in einer Bubble?

Hempel: Wir haben keinen Lockdown, sind nicht in einer Bubble und können uns frei bewegen. Aber wir gehen auch nicht großartig raus, weil wir sagen "Corona ist hier überall und wir wollen gesund bleiben und weiter spielen".

Jetzt steht Weihnachten vor der Tür und Sie müssen sich gedulden, spielen erst am Montag. Wie wird Ihr Weihnachten ausfallen?

Hempel: Ich hoffe jetzt einfach, Gabriel Clemens wird heute Abend auch sein Spiel gewinnen und dann werden wir es uns hier zusammen gemütlich machen.

Ihre Frau ist auch mit dabei. Waren Sie so schlau und haben die Geschenke vorher besorgt?

Hempel: Das war nicht so wichtig (lacht). Also ich musste ja auch schon drei- oder viermal das Hotel verlängern. Geschenke müssen warten.

Sie haben jetzt schon 25.000 Pfund Preisgeld erspielt. 35.000 gäbe es für die nächste Runde. Durchaus auch ein Ziel als Darts-Profi?

Hempel: Das Preisgeld ist natürlich immer schön und ein schöner Nebeneffekt. Wichtig ist, dass ich jetzt in den Top 64 bin und da, wo ich Ende nächsten Jahres sein möchte. Und das gibt natürlich Auftrieb.

Ihr nächster Gegner, Raymond Smith, ist gar nicht so bekannt. Was erwartet Sie?

Hempel: Ein hartes Spiel. Ich habe jetzt noch kein Spiel von ihm richtig gesehen und kenne nur die Statistiken. Er spielt einen guten Avarage und hat eine Wahnsinns-Doppelquote. Auf dem Papier bin ich vielleicht der Favorit, aber er ist deutlich erfahrener als ich und bringt eine extreme Kämpfermentalität mit. Der Junge wird nicht aufgeben. Der wird was reißen wollen, der wird gewinnen wollen. Also mich erwartet ein richtig harter Brocken.