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Dopingermittlungen gegen Russland: Razzia vor Staffelrennen. Sportschau. 22.02.2020. 01:16 Min.. Verfügbar bis 22.02.2021. Das Erste.
Polizeieinsatz in Antholz
Dopingverdacht: Razzia bei Biathlon-Weltmeister Loginow
Bei der Biathlon-WM im italienischen Antholz steht Sprint-Weltmeister Alexander Loginow im Mittelpunkt von Dopingermittlungen. Die Staatsanwaltschaft Bozen bestätigte, dass sein Hotelzimmer durchsucht wurde.
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Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde bei der Durchsuchung Material beschlagnahmt, Sprint-Weltmeister Alexander Loginow wurde verhört. Nähere Angaben machte die Staatsanwaltschaft bisher noch nicht.
Nach russischen Medienberichten wurden persönliche Dinge, unter anderem ein Telefon und ein Computer, beschlagnahmt. Die Durchsuchung sei durch den Artikel 586 des Strafgesetzbuches - Verwendung oder Verabreichung von Dopingmitteln - abgedeckt, so die Staatsanwaltschaft.
Auch gegen Loginow-Trainer wird ermittelt
Auch gegen den früheren russischen Frauen-Trainer Alexander Kasperowitsch, der sich in Südtirol befindet und als persönlicher Trainer Loginows fungiert, sollen sich die Durchsuchungen gerichtet haben. Dies sagte Wladimir Dratschew, Präsident des russischen Biathlon-Verbandes (RBU), der russischen Nachrichtenagentur Interfax.
Wer war der Auslöser der Ermittlungen?
Der russische Journalist Dimitri Guberniew, Reporter beim Sportsender "Match TV", verbreitete in den sozialen Netzwerken eine Vollmacht des Gerichts Bozen mit den Namen von Loginow und Kasperowitsch.
Nach diesem wurde die Durchsuchung nach Hinweisen von Sarah Fussek-Hakkarainen, der derzeitigen Anti-Doping-Managerin des Biathlon-Weltverbands IBU, durchgeführt. Das im Netz kursierende Schreiben wurde nach Angaben der russischen Sportseite "Sport Express", wo es auch komplett abgebildet ist, von Dratschew zur Verfügung gestellt.
Loginow: Polizei hat die Türen eingeschlagen
Loginow selbst bezog Stellung im Sportsender "Match TV". "Wir sind aufgewacht, als die Polizei die Türen einschlug", sagte Loginow. Es schien, als hätten sie mit "Schwerverbrechern" gerechnet: "Sie haben sich aber nur für mich interessiert." Konkrete Anschuldigungen seien aber nicht erhoben worden.
Loginow schon einmal gesperrt
Bei Loginow war 2014 eine zunächst unauffällige Doping-Probe vom 26. November 2013 in Östersund neu analysiert worden. Das Ergebnis: EPO-Doping. Loginow hatte damals nach IBU-Angaben auf die Öffnung der B-Probe verzichtet. Die IBU sperrte den Russen im Januar 2015 zwei Jahre rückwirkend. Seit dem 26. November 2016 darf Loginow wieder Rennen laufen.
Bei der WM in Antholz gewann er im Sprint seinen ersten großen Einzeltitel. Loginow hatte zuletzt stets betont, sauber zu sein. Trotz der frühmorgendlichen Razzia will Loginow in der Staffel am Nachmittag starten, teilte der der russische Verband mit.
Weltverband unterstützt Ermittlungen
Die IBU kündigte an, die Untersuchungen der italienischen Behörden zu unterstützen. Solange die Untersuchung noch nicht abgeschlossen sei, werde man allerdings keinen weiteren Kommentar abgegeben, hieß es in einer Mitteilung.
Das russische Sportministerium forderte den russischen Biathlon-Verband (RBU) auf, alle Informationen zu dem Vorfall und zu den Umständen offenzulegen. Im Falle einer Anklage gelte für die Betroffenen die Unschuldsvermutung, teilte das Ministerium mit.
red/dpa/sid | Stand: 22.02.2020, 12:13