Basketball | NBA NBA-Finals: Celtics gegen Warriors - wer sind die Stars, wer ist Favorit?

Stand: 02.06.2022 07:40 Uhr

Die Boston Celtics oder die Golden State Warriors - eines der beiden Teams wird neuer Champion der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA sein. Wer ist Favorit? Wer sind die Coaches? Wann wird gespielt? Und was hat das Finale mit Miamis Jimmy Butler zu tun?

Die Stars: Curry und Tatum stechen heraus

In einem NBA-Finale hat jedes Team mehr als einen guten Spieler. Trotzdem gibt es auf die Antwort nach dem größten Star sowohl in Boston als auch in Golden State eine relativ klare Antwort. Bei den Warriors ist das natürlich Wardell Stephen Curry II - besser bekannt als Steph Curry. Der 34 Jahre alte Point Guard bringt es in den Playoffs bisher auf knapp 26 Punkte pro Spiel, dazu etwa sechs Assists und einen Steal. Er ist der unumstrittene Anführer der Warriors. Natürlich sind auch Elite-Distanzschütze Klay Thompson und Allzweckwaffe Draymond Green mehrfache All-Stars und absolute Topspieler.

Bei den Celtics ist der Superstar ein paar Jahre jünger. Jayson Tatum ist in seiner fünften NBA-Saison noch stärker und wichtiger für die Celtics als jemals zuvor. Der 24-Jährige führte sein Team mit 27 Punkten pro Spiel in die Finals und gehört auch bei den Assists, Steals und Rebounds zu den besten Celtics-Akteuren in der Postseason.

Co-Star des erst 24-Jährigen ist der ein Jahr ältere Jaylen Brown. Nach dem für Boston eher misslungenen Start in die Saison waren einige Kritiker nochmal lauter geworden, die schon seit einigen Jahren behauptet hatten, dass der 2,03 Meter große Tatum und der fünf Zentimeter kleinere Brown nicht zusammen spielen könnten, weil sie sich in ihren Stärken und Schwächen zu ähnlich seien.

Davon ist inzwischen nicht mehr viel zu lesen oder zu hören. Die Kritik habe sie angesport, erklärte Tatum jüngst - die beiden offensiv- und defensivstarken Flügelspieler scheinen sich nicht nur auf dem Court blendend zu verstehen und arbeiten an beiden Enden des Feldes mit vollem Einsatz für- und nebeneinander.

Die Trainer: Besondere Typen auf beiden Seiten

Warriors-Coach Steve Kerr steht wie kaum ein anderer in der NBA für Titel. Fünfmal wurde der Distanzwurf-Spezialist als Spieler mit den Chicago Bulls und den San Antonio Spurs Meister, dreimal holte er als Trainer mit den Warriors den Titel, zuletzt 2018. Der 56-Jährige ist nicht nur wegen seiner Erfolsgsbilanz, sondern auch wegen seiner durchaus emotionalen und meinungsfreudigen politischen Statements und seiner verbalen Schlagfertigkeit einer der bekanntesten und beliebtesten Coaches der NBA.

Auf der anderen Seite steht Ime Udoka, 44 Jahre alt und in seinem ersten Jahr als Headcoach in der NBA direkt in den Finals. Als Spieler war der in Portland geborene, aber für Nigerias Nationalteam spielende Udoka in der besten Basketball-Liga der Welt nur mäßig erfolgreich und spielte auch immer wieder in europäischen Ligen oder "Farmteams" der NBA. Zwischenzeitlich musste er sogar nachts als Paketlieferant arbeiten, um über die Runden zu kommen.

Es ist eine in diesen Tagen besonders gern erzählte Geschichte, Udoka ist der Underdog, der sich hochgearbeitet und als Assistenzcoach unter dem großen Gregg Popovich bei den San Antonio Spurs und zuletzt auch bei der US-Nationalmannschaft offenbar viel gelernt hat. Genau wie Popovich oder auch Kerr gilt er als großer Kommunikator und bei den Spielern als beliebt.

Die Ausgangslage: Warriors leichter Favorit

Obwohl die Boston Celtics die reguläre Saison als Zweiter der Eastern Conference abschlossen und die Golden State Warriors im Westen "nur" Dritter wurden, haben die Warriors in der Finalserie den Heimvorteil. Sie bestreiten also die ersten beiden Partien in eigener Halle und auch das fünfte und siebte (und dann definitiv letzte) Spiel der Serie würden die Kontrahenten in San Francisco absolvieren.

Der Grund für den "Home-Court-Advantage" der Warriors: In den regulären Playoff-Spielen hat immer das Team Heimrecht, das in der jeweiligen Conference nach Abschluss der Regular Season besser platziert war. Im Finale zählt allerdings die Sieg-Niederlagen-Bilanz und hier liegen die Warriors mit 53:29 knapp vor Boston (51:31).

Auch die Favoritenrolle liegt, nicht nur wegen des Heimvorteils, eher bei Golden State. Der Kader ist deutlich erfahrener und abgebrühter. Curry, Thompson und Green sind drei Haudegen mit mehr Final- und Titelerfahrung als fast alle anderen aktiven NBA-Akteure aufweisen können.

Bei den sehr jungen Celtics sucht man solche Erfahrungswerte vergeblich. Selbst Routinier Al Horford stand noch nie in einem NBA-Finale. Mit 141 absolvierten Playoff-Spielen war er bis vor wenigen Tagen noch der Akteur, der die meisten Playoff-Partien aller Zeiten auf dem Konto hatte, ohne jemals ein NBA-Finale bestritten zu haben.

Die Warriors dürften zudem etwas erholter sein. 16 Playoff-Spiele mussten Curry und Co. nur bestreiten, um die für den Finaleinzug nötigen zwölf Siege zu holen. Die Celtics hatten zwar in Runde eins beim 4:0 über Brooklyn leichtes Spiel, mussten aber sowohl gegen Milwaukee als auch gegen Miami danach über die vollen sieben Partien gehen.

Die Termine: Spätestens am 20. Juni ist alles vorbei

Für deutsche Fans heißt es traditionell: Nachtschicht. Die ersten vier angesetzten Spiele finden in der Nacht zu Freitag (03.06.2022, 3 Uhr deutscher Zeit), in der Nacht zu Montag (2 Uhr), in der Nacht auf Donnerstag (3 Uhr) und in der Nacht auf Samstag (3 Uhr) statt. Frühestens am Samstagmorgen deutscher Zeit steht also der neue NBA-Champion fest.

Einen "Sweep", also vier Siege in vier Spielen, gab es in den NBA-Finals zuletzt allerdings höchst selten. In den jüngsten 20 Finalserien passierte das nur dreimal. Ein mögliches siebtes Spiel würde in der Nacht auf Montag (20. Juni) stattfinden, spätestens dann wird also der Titel vergeben sein.

Angeberwissen: Die Knicks und Jimmy Butler

Seit 1947 hat bisher immer ein Spieler am NBA-Finale teilgenommen, der zuvor in seiner Karriere mal im Kader der New York Knicks gestanden hatte. Die Serie dauert auch in diesem Jahr an, weil die Celtics sich im Februar für den Rest der Saison die Dienste von Luke Kornet sicherten, der bis 2019 in New York spielte. Die Knicks selbst warten inzwischen übrigens seit über 20 Jahren auf eine Finalteilnahme.

Gutes Omen für Boston: In den jüngsten drei Saisons hat immer das Team die Meisterschaft geholt, das sich in den Playoffs gegen die Mannschaft von Jimmy Butler durchsetzen konnte. 2019 schalteten die Toronto Raptors auf ihrem Weg zum Titel Butler und die Philadelphia 76ers aus, 2020 siegten die Los Angeles Lakers im Finale gegen Butlers Miami Heat und 2021 gewannen die Milwaukee Bucks in der ersten Runde ebenfalls gegen Miami. Nach dem jüngst gewonnen siebten Spiel im Conference-Finale gegen Miami umarmten sich Bostons Tatum und der gerade unterlegene Butler, der seinem Kontrahenten zuraunte: "Es ist dein Titel."