NBA-Finals Milwaukee Bucks in den NBA-Finals: Antetokounmpos Helfer

Stand: 19.07.2021 20:27 Uhr

Dass die Milwaukee Bucks in den Finals der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA nun das Momentum auf ihrer Seite haben, liegt nicht nur an Giannis Antetokounmpo. Er wird ergänzt von zwei wichtigen Helfern.

Niemand regiert alleine, so heißt es in der Politik. Und auch, wenn auf dem Basketball-Court mal ein überragender Akteur das Team tragen kann, ist er doch darauf angewiesen, dass seine Kollegen sich mitreißen lassen - und selbst mitreißen.

Im Idealfall gestaltet sich dies wie bei den Milwaukee Bucks, die nach ihrem 3:2-Comeback in der Serie gegen die Phoenix Suns in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (21.07.2021, 3 Uhr, MEZ) in Spiel sechs der NBA-Finals den ersten Titel seit 50 Jahren eintüten können. Dort sorgen neben Power Forward Giannis Antetokounmpo vor allem Point Guard Jrue Holiday und Forward Khris Middleton für Furore.

Der "Greek Freak" überragt - aber nicht alleine

Antetokounmpo, dessen Einsatz vor zwei Wochen wegen einer Knieverletzung eigentlich noch fraglich war, überragt nach seiner Wunderheilung in der Finalserie gegen die Phoenix Suns. Im Durchschnitt kommt der "Greek Freak" in der Post-Season auf etwa 30 Punkte, 13 Rebounds, fünf Assists und 60 Prozent Trefferquote.

Holidays Steal ermöglicht Antetokounmpos Moment

Doch zum Beispiel der entscheidende Alley-Oop im fünften Spiel wurde erst möglich durch den Steal des bärenstarken Holiday gegen Devin Booker. Bucks-Coach Mike Budenholzer lobte ihn für das riskante Zuspiel: "Das war purer Instinkt." Eigentlich habe der Coach gesagt, "dass er den Ball halten soll, aber Jrue hat mir vertraut, dass ich das Play vollende", erklärte Antetokounmpo.

Holiday steuerte in der Post-Season im Schnitt bisher 18 Punkte (drittbeste Ausbeute des Teams) selbst bei, ist dabei der Top-Assistgeber: Neun Vorlagen lieferte er im Durchschnitt.

Jrue Holiday: Machtmonopol in der Defense

Während Holidays Wurfquote manchmal zu wünschen übrig lässt - nach Spiel vier lag seine Trefferausbeute bei 33 Prozent - ist er vor allem in der Defense Gold wert. "Ich weiß, dass ich andere Dinge tun kann, um das Spiel zu beeinflussen", sagte Holiday zuletzt. Gegen die Suns traf der 31-Jährige oft auf Booker oder Chris Paul. Dabei gelangen den beiden Phoenix-Stars laut NBA-Daten (Quelle: Second Spectrum) auf 100 Ballkontakte gerechnet nur 22 Punkte gegen Holiday, gegen alle anderen Bucks-Verteidiger im Schnitt 40.

Vater Shawn Holiday lobte gegenüber "ESPN" seinen Sohn: "Die Menschen müssen verstehen, dass es mehr im Spiel gibt als zu treffen. Er führt die Mannschaft, kontrolliert das Tempo des Spiels durch seine Defensivarbeit."

Khris Middleton: Meister der Crunchtime

Ein weiterer Kontrolleur des Geschehens ist Middleton. Der 29-Jährige hat großen Anteil daran, dass die Bucks überhaupt die Finals erreicht haben. Eine der persönlichen Sternstunden: Spiel drei gegen die Atlanta Hawks in den Eastern Finals, als er eine durchwachsene Teamleistung kompensierte. "Das war große Kunst. Er hat uns getragen", hatte damals auch Antetokounmpo nicht schlecht gestaunt. Schon zuvor gegen die Brooklyn Nets hatte Middleton in der Crunchtime das Team ein ums andere Mal geführt.

Und dies ist bislang seine wichtigste Qualität - er ist "Clutch-Spezialist". In solchen Situationen, wenn fünf Minuten vor Spielende die Kontrahenten nur fünf Punkte oder weniger trennen, es also drauf ankommt, war Middleton schon oft da und machte den Deckel drauf. In den Finals steht er aktuell bei 14 Clutch-Zählern, Antetokounmpo bei vier.

In der Post-Season-Statistik der Bucks liegt er nach Punkten auf Rang zwei (23,9) - hinter dem Griechen (29,2). Bei der Spielzeit ist er aber sogar der einzige Akteur, der für die Bucks im Schnitt über 40 Minuten auf dem Court stand.

ESPN-Experte: Middleton sogar wichtiger?

Kendrick Perkins, ESPN-Experte, sorgte zuletzt für Proteststürme der Antetokounmpo-Anhänger mit seiner Antwort auf die Frage, wer bei den Bucks der wichtigste Spieler sei. Er halte Middleton für den "Batman", der das Team trage, Antetokounmpo sei eher die Nummer zwei. Dass Antetokounmpo jedoch deutlich konstanter punkte, betonte sein Gegenüber Steven Smith.

Coach Budenholzer will jedenfalls von Einzelspielern vor dem womöglich entscheidenden sechsten Spiel in der Nacht zu Mittwoch nichts wissen: "Wir werden defensiv mithalten und Spielzüge machen müssen - zusammen." Der Fokus liegt also nicht nur auf Antetokounmpo - sondern auch seinen Helfern.