Drei Teams ausgeschlossen Basketball-Euroleague streicht Ergebnisse russischer Klubs

Stand: 22.03.2022 17:48 Uhr

Die Basketball-Euroleague hat infolge des Angriffs auf die Ukraine alle russischen Mannschaften aus dem Wettbewerb genommen und deren Spiele annulliert. Dies gab die Liga, die kurz nach Kriegsbeginn bereits eine vorläufige Suspendierung ausgesprochen hatte, am Dienstag bekannt.

"Die Situation in der Ukraine hat sich nicht zum Besseren entwickelt", teilte die Euroleague mit. Betroffen sind ZSKA Moskau, UNICS Kasan und Zenit St. Petersburg - 15 Teams verbleiben, darunter Bayern München und Alba Berlin. Die Regelung gilt auch für den EuroCup, den zweitwichtigsten europäischen Wettbewerb.

Die Entscheidung war bereits erwartet worden, voraus ging aber eine mehrwöchige Hängepartie. Die Euroleague hatte unmittelbar nach dem russischen Angriff auf die Ukraine mitgeteilt, dass die drei russischen Klubs vorerst vom Spielbetrieb suspendiert seien. Auf dem offiziellen Spielplan der Euroleague waren die Partien mit russischer Beteiligung zuletzt nach wie vor aufgeführt worden. Parallel dazu hatte die Euroleague auf ihrer Webseite aber auch schon eine bereinigte Tabelle veröffentlicht, ohne die Berücksichtigung der drei russischen Mannschaften und ihrer bisherigen Spiele.

Streit um Annullierung der Ergebnisse

Genau um diese Frage, wie mit den bereits absolvierten Partien der russischen Klubs verfahren werden sollte, gab es aber zuletzt Streit. Einige Klubs, vor allem jene, die in den direkten Vergleichen mit den russischen Klubs Siege eingefahren hatten, fühlten sich durch die Annulierung dieser Ergebnisse, die Anfang März vorab beschlossen wurde, benachteiligt. Allen voran Fenerbahce Istanbul forderte eine Quotienten-Regelung, wie sie etwa auch in der Deutschen Eishockey Liga praktiziert wird, bei der die Siege ins Verhältnis zur Zahl der absolvierten Partien gesetzt werden. Die Abstimmung der 13 stimmberechtigten Klubs, die als Gesellschafter der Euroleague fungieren, fiel Anfang März mit 7:6 denkbar knapp aus.

ZSKA Moskau ist Gesellschafter der Euroleague

Hinter den Kulissen geht es aber längst auch um eine andere drängende Frage, die über die Saison hinausreicht: Wie soll die Euroleague künftig mit den russischen Klubs umgehen, solange Putins Truppen in der Ukraine Krieg führen? Zenit Sankt Petersburg und Unics Kasan sind keine festen Mitglieder der Euroleague, die als rein privatwirtschaftliche Klub-Vereinigung organisiert ist. Mit den sogenannten A-Lizenzklubs als Gesellschaftern, die einen festen Startplatz haben. Zu ihnen gehört auch ZSKA Moskau. Der Ausschluss eines Gesellschafters aber soll in den Euroleague-Statuten nicht vorgesehen sein, ZSKA könnte höchstens freiwillig den Rückzug antreten.

Nationalspieler Voigtmann nicht mehr in Moskau

Der russische Topklub, bislang Dauergast im Final Four, musste bereits alle ausländischen Profis ziehen lassen, darunter auch den deutschen Nationalspieler Johannes Voigtmann. Die Zusammenstellung eines Teams für die neue Saison dürfte zusätzlich erschwert werden, aufgrund der Sanktionen gegen Russland und der internationalen Ächtung des russischen Sports.

Es erscheint schwer vorstellbar, dass der Klub, der den Namen des früheren russischen Armeesportklubs fortführt, in einer großen europäischen Profliga antritt, solange Russlands Angriffe auf die Ukraine andauern. Im Euroleague-Board sitzt etwa auch Zalgiris Kaunas, der Top-Klub aus Litauen - einem Land, das sich direkt bedroht fühlt vom Aggressor im Kreml.