Basketball | BBL Mammutprogramm der BBL zum Saisonfinale

Stand: 04.04.2022 16:07 Uhr

Die Basketball-Bundesliga erwartet bis Saisonende ein Mammutprogramm. Falls nicht alle Nachholspiele absolviert werden könnten, müsste am Ende die Tabelle mit der Quotientenregel berechnet und womöglich auch der Abstieg ausgesetzt werden.

Für die Basketballer des FC Bayern war es ein erfolgreiches Wochenende, zumindest international: Mit dem Sieg gegen Roter Stern Belgrad machten die Münchner vorzeitig den Einzug in die Playoffs der Euroleague perfekt, zum zweiten Mal in Folge. "Das ist eine riesige Leistung, für den ganzen Klub", sagte Coach Andrea Trinchieri. "Ich genieße es, Trainer dieses Teams zu sein."

Diskussion um Bayerns B-Team in Oldenburg

19 Stunden später hatte der FC Bayern in Oldenburg bereits das nächste Spiel zu bestreiten. Coach Trinchieri war allerdings nicht dabei. Ebenso wie der Großteil der Spieler, die am Vorabend den glorreichen Erfolg in Europas Königsklasse eingefahren hatten.

Die Münchner hatten eine B-Mannschaft nach Oldenburg geschickt, aufgefüllt mit Juniorenspielern. Prompt kamen sie mit 75:106 unter die Räder. Für die Oldenburger wiederum zählte der Sieg umso mehr, weil sie einen wichtigen Schritt aus dem Tabellenkeller machten.

Würzburgs Geschäftsführer Steffen Liebler, dessen Klub ebenfalls noch gegen den Abstieg kämpft, sprach nach dem Auftritt des Münchner B-Teams beim Konkurrenten in der "Main-Post" von einem "Geschmäckle".

Die Oldenburger dürften noch einen weiteren Vorteil haben, in der entscheidenden Phase der Saison: Sie sind, neben dem Tabellenführer aus Bonn die einzige Mannschaft in der BBL, die bislang alle 28 Saisonspiele bestritten hat. Alle übrigen Teams haben noch Spiele nachzuholen. Gießen etwa, auch ein direkter Konkurrent der Oldenburger im Kampf um den Klassenerhalt, hat drei Partien weniger gespielt. Crailsheim, noch im Rennen um die Playoffs, hinkt vier Spiele hinterher.

Mammutprogramm: Alba Berlin noch mit zwölf BBL-Spielen

Das härteste Abschlussprogramm erwartet jedoch Alba Berlin: Der Meister hat bis zum Ende der regulären Saison noch zwölf Spiele zu absolvieren, das erste davon am Montagabend (04.04.2022) gegen Medi Bayreuth. Obendrauf kommen noch zwei Partien in der Euroleague.

In der BBL steht Alba aktuell auf Platz fünf, hat aber die wenigsten Niederlagen der Liga und könnte das Feld von hinten aufrollen. Die Tabelle hat auch deshalb sechs Spieltage vor Schluss weiter nur begrenzte Aussagekraft.

23 Spielabsagen allein wegen Corona

23 Spiele mussten nach BBL-Angaben abgesagt werden. Dies brachte den Spielplan, der ohnehin schon wegen vieler internationaler Spiele belastet ist, weiter durcheinander. Seit Jahresbeginn hatten nahezu alle Teams Woche für Woche mehrere Ausfälle aufgrund von Coronaerkrankungen und Verletzungen zu beklagen.

Besonders schlimm erwischte es zuletzt Medi Bayreuth: Die Bayreuther hatten beim Spiel in Göttingen nur sechs einsatzbereite Spieler, und mussten am Ende sogar noch in die Verlängerung - wo sie am Ende denkbar knapp verloren. Es war eine von sechs Niederlagen allein im März für die Bayreuther. Die Playoffs, die bis dahin zumindest in Reichweite waren, dürften für Bayreuth damit wohl kein Thema mehr sein.

BBL verlängert Saison bis zum 10. Mai

Die BBL muss in den verbleibenden Wochen noch ein strammes Restprogramm abreißen, mit sechs ausstehenden Spieltagen plus zehn Nachholspielen. Die Saison wurde deshalb bereits über den 34. Spieltag hinaus um zehn Tage verlängert, bis zum 10. Mai. Dies ist der letztmögliche Termin vor den Playoffs, bis dahin müssen alle Partien der Hauptrunde gespielt sein, bestätigte Liga-Chef Stefan Holz der Sportschau. Sollte es nach der Deadline noch Mannschaften geben, die weniger als 34 Spiele bestritten haben, müsste die Tabelle nach der Quotientenregel neu berechnet werden - wie es etwa die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) bereits praktiziert hat.

Abstieg könnte ausgesetzt werden

Dies könnte dann unter Umständen auch Auswirkungen auf die Abstiegsregelung haben: Falls eine Mannschaft am Ende der regulären Saison am 10. Mai mit weniger als 34 Spielen auf einem Abstiegsplatz steht, sie aber in einem Nachholspiel noch rechnerisch die Chance hätte, sich sportlich zu retten, so würde sie nicht absteigen, teilte Liga-Chef Holz mit. Darüber hätten sich die Klubs verständigt: "Wir haben klare Regularien."

Zusätzliche Absprachen bei der Spielplanung wurden nun auch wegen der Euroleague-Playoffs mit dem FC Bayern nötig: Am 19. April starten die Münchner ihre Viertelfinalserie in Europas Königsklasse, die im extremsten Fall über fünf Spiele geht. Sollten sich die Münchner fürs Final Four (19. Mai bis 21. Mai) qualifizieren, würden die Playoff-Serien in der BBL, die am 13. Mai starten, unterbrochen werden.

BBL-Chef Holz: "Corona-Spielplan für alle Teams gleich schwierig"

Bis zum 25. Juni hat die Liga Zeit, die Saison zu beenden. BBL-Geschäftsführer Holz geht davon aus, dass die Playoffs nach Plan zu Ende gespielt werden. Und mit einer weitaus geringeren Belastung als in der vergangenen, ebenfalls von Corona gebeutelten Saison: Da hatten die Mannschaften am Ende in den Playoffs "Back-to-Back", also an zwei aufeinanderfolgenden Tagen auflaufen müssen.

"Der Corona-Spielplan ist wild. Aber eben auch für alle Teams gleich schwierig und unvorhersehbar. Er betrifft Meisterschaft, Playoffs, Heimspiel-Ranking, Abstieg", sagte Holz und wehrte sich auch gegen die Vorwürfe möglicher Wettbewerbsverzerrung, die nach dem Bayern-Gastspiel in Oldenburg laut wurden. Das Spiel sei auf Wunsch des FC Bayern von der BBL von Sonntag auf Samstag verlegt worden, so Holz. Und: Es habe keine andere Ansetzungsmöglichkeit mehr gegeben als an diesem Wochenende.

FC Bayern - bis Freitag drei Spiele in der Euroleague

Bayerns Geschäftsführer Marko Pesic verteidigte sich nach dem Oldenburg-Spiel in der Süddeutschen Zeitung, angesichts der enormen Belastungen müsse der Klub auch die Gesundheit der Spieler schützen.

Für die Bayern stehen bis zum kommenden Freitag drei Auswärtsspiele in der Euroleague an, bevor es am Sonntag in der Liga gegen Gießen weitergeht. Die Gießener stehen als Vorletzter der Tabelle auf einem Abstiegsplatz - und hätten bestimmt nichts dagegen, wenn die Münchner wieder einige ihrer Stars schonen.