American Football | NFL NFL-Playoffs: Das bringen die Wildcard Games

Stand: 13.01.2022 11:48 Uhr

In der US-Football-Liga NFL starten die Playoffs. Ab Samstagabend (15.01.2022) bis in die Nacht von Montag auf Dienstag (deutscher Zeit) geht es um den Einzug in die nächste Runde. Wer ist dabei? Auf wen muss man achten? Wer sind die Favoriten? Und wie alt ist Tom Brady inzwischen eigentlich? Alles was man wissen muss.

14 der 32 Teams der NFL dürfen sich noch Hoffnungen auf die Meisterschaft machen. Zwei von ihnen, nämlich die Green Bay Packers (NFC) und die Tennessee Titans (AFC), haben sich als bestes Team ihrer jeweiligen Conference ein Freilos für die erste Runde gesichert. Für alle anderen stehen nun am Wochenende die Wildcard Games an.

Welches Team spielt gegen Tom Brady?

Die Philadelphia Eagles sind das Team, das als siebtes und letztes aus der NFC die Playoffs erreicht hat. Das ist aller Ehren wert - dem Super-Bowl-Sieger von 2018 hatte man für diese Spielzeit eine Übergangssaison vorhergesagt. Dass das Team um den jungen Quarterback Jalen Hurts überhaupt die Meisterschafts-Endrunde erreicht hat, ist ein großer Erfolg. Und natürlich hat Philadelphia auch gegen die Tampa Bay Buccaneers um Tom Brady eine Chance, zumal der Champion von 2021 in den Playoffs auf Chris Godwin (verletzt) und Antonio Brown (entlassen), und damit auf zwei ihrer besten Wide Receiver, verzichten müssen.

Zur Wahrheit gehört aber auch: In ihren 17 Saisonspielen haben die Eagles genau sechs Partien gegen andere Teams absolviert, die jetzt auch in den Playoffs stehen. Alle sechs gingen verloren. Coach Nick Sirianni hat viele Gegner mit seinem Laufspiel entnervt - keine Mannschaft der NFL lief in der Saison für mehr Yards als Philadelphia. Aber gegen den Titelverteidiger dürfte das schwierig werden: Die "Bucs"-Defense gehört gegen den Run zu den besten Abwehrformationen der Liga. Und dann müssen die Eagles ja auch noch Tom Brady stoppen, der im Alter von 44 Jahren mit 5.316 Yards und 43 Touchdowns die NFL anführt.

Wer ist der krasseste Außenseiter?

Hier könnte man durchaus auch die Eagles nennen, aber noch weniger wahrscheinlich ist wohl eine Überraschung in der Partie der Pittsburgh Steelers gegen die Kansas City Chiefs. Die Steelers haben sich irgendwie in die Playoffs geschlichen, obwohl ihre Leistungen gerade offensiv meist zu wünschen übrig ließen, und haben somit ihrem Quarterback-Routinier "Big" Ben Roethlisberger wohl eine Verlängerung der Karriere beschert. Dass der mittlerweile 39-Jährige seine Laufbahn nach dieser Saison beenden wird, gilt als sicher. Roethlisberger ist von früheren Leistungen weit entfernt und limitiert somit das Angriffsspiel der Steelers enorm. Nur ein einziges Mal erzielte Pittsburgh diese Saison mehr als 30 Punkte.

Gegner Kansas City gelang letzteres gleich neunmal - und das, obwohl Patrick Mahomes und Co. schleppend in diese Saison gekommen waren, ehe sie Fahrt aufnahmen. Beim 36:10 am zweiten Weihnachtstag ließen die Chiefs Pittsburgh schon keine Chance, weil auch die Defense inzwischen besser in die Spielzeit gefunden hat. Sollte Pittsburgh dieses Spiel auch nur eng gestalten können - es wäre eine große Überraschung. Das sieht auch "Big Ben" so: "Von 14 Teams sind wir wohl die Nummer 14. Wir haben keine Chance. Also lasst uns einfach reingehen und Spaß haben."

Welches ist das "Topspiel"?

Abgesehen von "Chiefs gegen Steelers" und "Buccaneers gegen Eagles" sind alle anderen Partien ziemlich offen. Das Aufeinandertreffen der Dallas Cowboys mit den San Francisco 49ers würde dieses Prädikat durchaus verdienen. Die Cowboys sind mit dem endlich mal einigermaßen konstant gesunden Quarterback Dak Prescott dieses Jahr offensiv zu echten Feuerwerken in der Lage und haben mit ihrer sehr aggressiven Defense um Rookie Micah Parsons schon einigen Kontrahenten den Zahn gezogen. Die 49ers sind mit Coach Kyle Shanahan und ihrem sehr variablen Laufspiel aber ein Gegner, den es erst einmal zu bezwingen gilt.

Darüber hinaus hat das Division-Duell zwischen den NFC-West-Teams aus Arizona und Los Angeles den womöglich größten Reiz:

Die Arizona Cardinals sahen in der ersten Saisonhälfte wie ein echter Titelanwärter aus, zeigten nach sieben Siegen zum Start in Serie dann aber sehr schwankende Leistungen. Schwankend war über die gesamte Saison auch die Performance der Los Angeles Rams, die ihren Kader vor (mit Quarterback Matthew Stafford) und während der Saison (mit Pass-Rush-Spezialist und Ex-Super-Bowl MVP Von Miller) noch einmal teuer verstärkten, um endlich die Meisterschaft zu holen. Im direkten Duell wird nun aber einer der beiden die Segel streichen müssen und sich nachher ärgern, dass er sein Potenzial in der Regular Season nicht konstanter ausgeschöpft hat, um dieses Duell in der ersten Playoff-Runde zu verhindern. Der leichte Favorit sind hier wohl die Rams.

Und sonst?

Die New England Patriots sind nach einem Jahr Playoff-Abstinenz schon wieder zurück. Rookie-Quarterback Mac Jones hat eine Saison hingelegt, die ihm nicht viele zugetraut hätten. Gemeinsam mit Head-Coach-Mastermind Bill Belichick, der unangenehmen Patriots-Defense und einem zermürbenden Laufspiel ist New England für jeden Kontrahenten extrem unangenehm. Auch wenn die Offense zuletzt nicht mehr ganz so konstant agierte. In der ersten Runde geht es gegen die Buffalo Bills - die sind gerade ziemlich gut in Form und haben den Heimvorteil auf ihrer Seite.

Spektakulär, spektakulärer, Cincinnati Bengals! Quarterback Joe Burrow hat in seinen drei Receivern Ja'Marr Chase, Tee Higgins und Tyler Boyd und Running Back Joe Mixon gleich vier hochtalentierte Passempfänger, die bewiesen haben, dass sie Gegnern extrem weh tun können. Vor allem dank dieser Offensive steht Cincinnati erstmals seit sechs Jahren wieder in den Playoffs und will nun endlich auch den ersten Sieg in der Endrunde seit 1991 feiern. Gegen die Las Vegas Raiders stehen die Chancen nicht schlecht, auch wenn dort in Maxx Crosby einer der erfolgreichsten "Quarterback-Jäger" der Saison spielt.