Football | NFL Kansas City Chiefs - zu früh für den Panik-Knopf

Stand: 14.10.2021 09:35 Uhr

Die Kansas City Chiefs sind als Super-Bowl-Anwärter in die neue NFL-Spielzeit gestartet - doch nach fünf Spieltagen sind sie Letzter ihrer Division. Das hat auch mit den Leistungen von Patrick Mahomes zu tun.

Von Tim Rausch

Es ist noch nicht lange her, da gelang Quarterback Patrick Mahomes von den Kansas City Chiefs so gut wie alles. Leichtfüßig bahnte er sich seinen Pfad auf der Gratwanderung zwischen Genie und Wahnsinn. Das Aushängeschild der US-amerikanischen Profilliga NFL wurde gelobt, sehr oft sogar.

Er war, so sah man das, einer, der das Unmögliche möglich macht. Einer, der selbst in aussichtsloser Situation den Spielzug am Leben hält und für ein Highlight sorgt. Eben einer, der kaum zu stoppen ist.

Doch nach fünf Spieltagen stehen die Chiefs mit zwei Siegen und drei Niederlagen auf dem letzten Platz der AFC West. Die Frage ist nun: Ist die Mahomes-Magie bereits erloschen?

Statistisch nicht auf Top-Niveau

Der 26-Jährige verzeichnete bisher knapp 1.500 erworfene Yards, 16 Touchdowns bei sechs Interceptions. Es ist eine Statistik, auf die andere Quarterbacks in der NFL neidisch sind. Aber es ist auch noch nicht das Niveau, das man von Mahomes zuvor gewohnt war. Besonders die vergleichsweise hohe Zahl an Interceptions fällt auf.

"Das geht auf meine Kappe und ich muss mich verbessern", sagte Mahomes auf der Pressekonferenz nach der jüngsten Niederlage gegen die Buffalo Bills (20:38). "Ich bin ein verrückter Spieler, versuche immer noch was rauszuholen. Aber so viele Turnover sind mir bisher noch nicht unterlaufen."

Reid mahnt zur Vorsicht

Das Offensiv-Feuerwerk der Chiefs - es hat gerade eine Fehlzündung. Das liegt auch daran, dass die Gegner oft gar nicht mehr versuchen, Mahomes komplett zu stoppen. Sie laden ihn vielmehr zu Fehlern ein. Die Bills-Defensive etwa spielte kürzlich passiv, stellte häufig zwei tiefstehende Safeties auf und verzichtete weitgehend auf Blitze - also darauf, mit fünf oder mehr Spielern Druck auf den Quarterback auszuüben. Mahomes musste sich auf das Kurzpassspiel beschränken - nur fehlte seinen Würfen dafür die Genauigkeit.

Zu oft versucht er in dieser Saison, den risikoreichen Pass zu werfen. Das rächt sich mitunter. "Man darf nicht in die Falle treten, zu viel bei jedem Spielzug zu wollen", sagte Head Coach Andy Reid auf der Pressekonferenz nach dem Bills-Spiel. Denn der Offensive der Chiefs gelingt es ja, den Ball zu bewegen.

Durchschnittlich sammelt sie 45,5 Yards pro Angriffsserie, knapp über die Hälfte dieser so genannten Drives bringen Punkte ein, beides Ligahöchstwerte. Allerdings: Knapp 22 Prozent der Drives enden mit einem Turnover, also einem Ballverlust verbunden mit der Abgabe des Angriffsrechts. Es ist der mit großem Abstand der höchste Wert der Liga.

Schlüsselspielern unterlaufen Fehler

Die Schuld dafür trägt Mahomes nicht alleine. Running Back Clyde Edwards-Helaire verbuchte bereits zwei Fumbles, Wide Receiver Tyreek Hill ließ gegen die Bills zwei Bälle fallen, ein Drop führte zum gegnerischen Pick-Six. Auf die Defensive ist bisher auch kein Verlass. Sie ließ bisher die meisten Yards pro Spielzug und die meisten Punkte aller 32 NFL-Teams zu. Gleichzeitig kreierte die Defense lediglich vier Turnover.

"Wir schlagen uns selbst. Einfache Fehler, Abstimmungsprobleme in der Deckung, schlechtes Tackling", kritisierte Star-Safety Tyrann Mathieu auf der Pressekonferenz. "Das ist peinlich."

Aufgeben ist nicht

Der Tenor nach der Partie war dennoch eindeutig - so schnell möchten sich die Chiefs nicht geschlagen geben. Aufgeben ist keine Option.

Und Mahomes spielt sicher noch nicht wie Mahomes, aber kürzlich hat er einen Satz gesagt, der den Anhängern der Chiefs Hoffnung machen dürfte. Mahomes meinte: "Wenn ich momentan eine Pechsträhne habe, habe ich hoffentlich gegen Ende der Saison eine Glückssträhne."