American Football NFL will "zweitwichtigste Liga in Deutschland" werden

Stand: 16.12.2021 14:35 Uhr

Keine Sportliga setzt mehr Geld um als sie. Die National Football League ist die umsatzstärkste Liga der Welt. Und die NFL hat noch nicht genug. Sie nimmt den deutschen Markt ins Visier, plant schon kommendes Jahr in Deutschland ein Spiel auszutragen und hat jetzt einen deutschen NFL-Chef benannt.

Es bedarf nicht viel, um die deutschen American-Football-Fans dieser Tage in helle Aufregung zu versetzen. So vermeldete die NFL gestern Abend, welche Teams sich exklusive Marketingrechte für Deutschland gesichert haben.

Neben dem amtierenden Champion Tampa Bay Buccaneers mit Super-Star Tom Brady sind das auch die New England Patriots, die Carolina Panthers und die Kansas City Chiefs. Viel spricht dafür, dass zwei dieser vier Mannschaften beim ersten International Game in Deutschland auflaufen werden. Wer genau, steht noch nicht fest. Die Vorfreude unter den deutschen Football-Fans heizte die Meldung gestern aber trotzdem weiter an.

Alexander Steinforth ist neuer Deutschland-Chef der NFL

Denn längst ist klar: Die NFL macht ernst. Mit voller Macht drängt sie auf den deutschen Markt. Dass sie schon kommendes Jahr nach Deutschland zur Austragung eines Saisonspiels mit zwei Teams kommen könnte, war bereits bekannt. Ganz nebenbei hat die erfolgreichste Sportliga der Welt auch noch einen Deutschland-Chef benannt.

Alexander Steinforth übernimmt den neu geschaffenen Posten des General Manager Deutschland bei der NFL. Und Steinforth lässt noch vor seinem offiziellen Amtsantritt im Februar keine Zweifel an den Vorhaben der US-Amerikaner: "Wir wollen mit der NFL die zweitwichtigste Liga in Deutschland werden", stellte er klar.

Fan-Basis wird auf bis zu 20 Millionen geschätzt

Übersetzt heißt das, dass die NFL vorerst nicht glaubt, der in Deutschland übermächtigen Fußball-Bundesliga gefährlich werden zu können. Den Platz dahinter aber halten die Bosse der NFL schon für ein realistisches Ziel. Dafür gibt es gute Gründe.

Denn die NFL gewinnt schon seit Jahren kontinuierlich Anteile auf dem deutschen Sportmarkt. Die Zuschauerzahlen bei TV-Übertragungen steigen Jahr für Jahr. Mittlerweile rechnet man bei der NFL mit rund 20 Millionen Deutschen, die zur erweiterten Fan-Basis des Sports und der Liga gezählt werden dürfen.

Das heißt nicht, dass jeder dieser 20 Millionen wöchentlich Spiele schaut, sondern dass aus diesem Kreis ein generelles Interesse für American Football und die Aktivitäten der NFL zu erwarten ist. Noch stehe der Sport aber hinter der Konkurrenz zurück, gibt auch der neue Deutschland-Chef offen zu.

Düsseldorf, Frankfurt und München im Wettstreit

"American Football muss in Deutschland ankommen. Wir wollen uns bemühen, dass wir eine Basis schaffen, dass mehr Jugendliche Football spielen und sich erst eine ganze Stadt, dann eine Region und später das ganze Land für den Sport begeistern können", sagte Alexander Steinforth auf Sportschau-Anfrage.

Die NFL hat längst drei Kandidaten im Auge. Düsseldorf, Frankfurt und München - eine dieser drei Städte wird Austragungsort des ersten NFL International Game in Deutschland. Das Stadion und die Stadt werden aber nicht nur hinsichtlich ihrer Eignung zur Austragung des Spiels ausgewählt. Gleichzeitig soll die Stadt ein umfangreiches Programm zur Förderung des Sports in Deutschland auflegen und eine deutsche NFL-Niederlassung beheimaten.

NFL-Teams künftig zu Auslandsreisen verpflichtet

Bislang gastierte die NFL außerhalb der USA in Mexiko und vor allem in London, wo auch kürzlich wieder internationale Saisonspiele ausgetragen wurden. Das Interesse der Clubs war aber nicht immer groß, eins ihrer nur acht Heimspiele pro Saison abzugeben. Ab kommender Saison jedoch sind die Teams verpflichtet, alle acht Jahre für die NFL auf Reisen zu gehen.

Die Spiele in London waren dabei zuletzt nicht weniger als ein Spektakel. "Auch für viele deutsche Fans, die nach England geflogen sind", sagte NFL-Europa-Chef Brett Gosper. "Jetzt freuen wir uns, eine deutsche Stadt als Partner auszuwählen und unsere internationale Wachstumsstrategie fortzuführen."