NFL zeigt sich entsetzt Trainer der Las Vegas Raiders nach Mail-Skandal zurückgetreten

Stand: 12.10.2021 07:31 Uhr

Football-Trainer Jon Gruden ist wegen übler Beleidigungen als Headcoach der Las Vegas Raiders zurückgetreten. Zuvor hatten US-Zeitungen belastende Mails veröffentlicht.

"Ich habe mein Amt als Headcoach niedergelegt", erklärte Gruden via Twitter. "Ich liebe die Raiders und möchte keine Belastung sein. Vielen Dank allen Spielern, Trainern, Mitarbeitern und Fans der Raiders. Es tut mir leid, ich wollte nie jemanden verletzen."

Bereits am Freitag (08.10.2021) hatte das Wall Street Journal enthüllt, dass Gruden den Chef der Spielergewerkschaft DeMaurice Smith rassistisch beleidigt hatte. In einer E-Mail schrieb er demnach, dass Smith "Lippen von der Größe von Michelin-Reifen" habe. Die US-Football-Profiliga NFL verurteilte die Äußerungen als "entsetzlich, abscheulich und komplett im Widerspruch zu den eigenen Werten".

Beleidigungen über Jahre hinweg

Gegenüber ESPN bekannte Gruden daraufhin am Wochenende, dass er sich für seine Worte schäme und "keinerlei Züge von Rassismus" in sich trage. Am Montagabend veröffentlichte die New York Times dann weitere E-Mails des Headcoaches aus den Jahren 2011 bis 2018 mit diversen schwulen- und frauenfeindlichen Beleidigungen. Unter anderem hatte er NFL-Commissioner Roger Goodell als "Schwuchtel" und "Pussy" bezeichnet. In dieser Zeit war Gruden als Experte für den US-Sender ESPN tätig.

Gruden, der von 1998 bis 2001 sowie in einer zweiten Amtszeit seit 2018 Headcoach der Raiders war, gewann im Januar 2003 in seiner ersten Saison bei den Tampa Bay Buccaneers den Super Bowl gegen die Raiders. Nach seiner Rückkehr trainierte er dort in Carl Nassib den bislang einzig offenen schwulen NFL-Spieler. Im Juni hatte sich Nassib geoutet und dafür weit über die Grenzen der Liga hinaus großen Zuspruch erhalten.